Hallo Ihr Lieben! |
Ich trage mein wunderschönes, cremefarbenes Lieblingskleid, und der weiche, leichte Stoff flattern bei jedem Schritt … Eigentlich wollte ich es doch auf diese Kreuzfahrt gar nicht mitnehmen, zu schade war es mir für den knautschwütigen Koffer gewesen. Naja, anscheinend habe ich im Stress meine Meinung geändert …
Leichtfüßig schwebe ich mit dem Kapitän über die Bühne des Theatersaales, während er seinen Arm galant um meine Taille gelegt hat und mich mit dem anderen mit sicherer Hand durch den Wiener Walzer bugsiert, den die Lautsprecher so schmalzig in den Raum pfeffern, dass man glaubt, man würde direkt durch das K und K Philharmonie – Orchester hindurchtanzen …
Komisch, erst vor kurzem hatte hier doch eine Art Pressekonferenz mit meinem Tanzpartner und den wichtigsten Mitgliedern der Crew stattgefunden! Danach hatte ich mich kurz mit dem Kapitän Yiannis Tsounakos auf eben jener Bühne unterhalten… Fieberhaft überlege ich, was wohl während dieses offensichtlichen Filmrisses zwischen damals und jetzt in meinem Gedächtnis geschehen ist … Hatte ich diese Showeinlage etwa zugesagt? Was wäre da bloß in mich gefahren? Oder war das gar einespontane Aktion? Spinnst Du eigentlich, Nessy? Doch dann hätte ich doch nicht das Kleid an? Oder hatte ich es gleich angezogen? Aber so verpeilt bin ich doch eigentlich auch nicht! ,,Dieses ganze Grübeln bringt im Moment sowieso nix!“ denke ich bei mir. ,,Sicher fällt Dir alles gleich wieder ein, genieße das jetzt und fertig! Der Kapitän tanzt zugegeben sehr versiert und leichtfüßig. Ob das zu seiner Ausbildung gehört?“Also gebe ich mich einfach der Situation hin und freue mich, einmal nichts denken zu müssen und so sicher geführt zu werden. Wie von alleine ergeben sich die Schritte, nach links, nach rechts, dann wirbelt er mich herum… ,,Autsch!“ Oh je! Plötzlich verspüre ich einen seltsamen Schmerz in meinem Arm! Augenblicklich ist das schöne, angenehme Gefühl verflogen. Am liebsten würde ich aufhören, doch damit würde ich mich ja unmöglich machen! Schließlich sind die Augen der Gäste im Publikum auf uns gerichtet, während sich nun die Töne der Musik immer wieder mit Ansagen mischen, die ich aber nicht verstehe, so sehr ich auch lausche… Zunehmend fühle ich mich unwohl! Was geschieht hier eigentlich?
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Aber ich halte tapfer durch, obwohl ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, wieso ich überhaupt hier tanze. Angestrengt denke ich wieder nach und als ich aufblicke, lacht mir plötzlich mein Göttergatte verschmitzt ins Gesicht, nimmt den Arm etwas herunter, worauf der Schmerz sofort nachläßt und sagt ,,Tschuldigung, Liebes, jetzt mußt Du aber aufstehen. Dass Du Dich beim Schlafen immer so komisch in diese Laken wurschtelst! Was hast Du denn mit Deinem Arm angestellt? Der ist ja ganz verdreht!“… Ach je, wie ist ihm denn dieser Verwandlungs-Trick gelungen? Gerade möchte ich ihn anpflaumen, da höre ich von der Ferne wieder diese Stimme der Bord-Durchsage, die bereits Anweisungen zum Auschecken gibt, was mich nun entgültig aus meinen wilden Träumen reißt …
Ich blinzle durch die Augen… Wo bin ich? Tief, ganz tief habe ich geschlafen, nachdem ich mich die halbe Nacht im Bett herumgewälzt habe und um 3.30 Uhr einen kurzen Bordspaziergang unternommen habe, um auf das tiefschwarze, geheimnisvoll glitzernde Meer zu blicken, bis mich der laute, wenn auch durchaus fröhliche Gesang der letzten Bar-Gänger wieder ins Bett getrieben hat… Gedankenfetzen gaukeln durch meinen Kopf, um gleich darauf wieder zu verschwinden, während ich erneut in eine Traumwelt abgleite … Aber meine bessere Hälfte zieht mir energisch das besagte Laken fort: ,,Nix da, Nessy, ´raus jetzt, wir müssen gleich, nachdem wir unser Chaos in die Koffer gepresst haben, die Kabine räumen und da kommt noch einiges auf uns zu!“ Ich blicke durch die doch recht enge Kabine und bin zum ersten Mal froh, dass neben den Betten auf dem Boden kaum Platz ist, sonst läge die Zusatz-Fläche womöglich auch noch voll… Also erhebe ich mich mit einem Seufzer und stakse ich zunächst einmal durch den Wäschehaufen-Parcours in Richtung Dusche.
Nachdem wir uns, im wahrsten Sinne des Wortes, fertiggemacht haben und es uns gelungen ist, die Sachen auf dem Boden mit aller Tricks und einem nicht zu unterschätzenden Kraftaufwand in die Koffer zu bugsieren, eilen wir in Richtung Frühstücksbuffet… Als sich jedoch die Tür zum Außen-Deck öffnet, finden wir uns vor einer Mauer aus sengender Hitze wieder. Der Atem stockt uns und man hat das Gefühl, Beine aus Blei zu haben. Schlagartig erinnere mich an unseren USA-Urlaub, als wir in Death Valley ausdem Auto gestiegen sind, weil wir ´mal Pipi mußten… So schaffen wir es auch heute nur mit Mühe, weiterzugehen. obwohl es doch erst 8 Uhr ist – ,, Ui Mami, schön warm, oder? Es hat schon 33°C !“ klärt mich Sohnemann stolz mit seinem relativ neuen iPhone Handy 10 plus, mindestens, auf. ,,Boa, es wird noch bis 39°!“ Ganz supi, ehrlich ….
Zu uns in legerer Kleidung wandelnden ,,Alturlaubern“ gesellen sich bereits (noch) elegant gekleidete Neuankömmlinge, die mit einer gewissen entdeckerischen Anspannung entlang der Reling flanieren. Die Stimmung ist anders als die Tage davor. Irgendetwas liegt in der Luft, so ein Quentchen Gereiztheit! Und das, obwohl wir hier auf einem der schönsten Schiffe sind und sich eigentlich jeder des Privilegs bewußt sein sollte, hier seinen Urlaub verbringen zu dürfen… Ist zumindest meine Meinung – noch…

Manche ziehen hinter sich einen Koffer hinter sich her, was ein seltsam hohles Geräusch auf dem Deckboden entstehen läßt, was sich mit den Fetzen der Malti-Sprache der Einheimischen mischt, die vom Peer heraufdringt…Die Möwen kreischen wütend, als fühlten sie sich gestört durch dieses ganze Treiben, das das Schiff durch den Wechsel der Passagiere erfasst zu haben scheint und von der allgegewärtigen Leichtigkeit, die mich noch gestern erfasste, als ich hier fröhlich entlangschlenderte, ist auch bei mir nur noch wenig zu spüren…
Aber so ist das eben am ,,letzten – ersten Tag“. Bei uns war es anders, weil wir ja erst abends angekommen sind – ruhiger, romantischer… Ich erinnere mich, als plötzlich die gewaltige ,,Mein Schiff 2″ zwischen den Häusern vom Bus aus zu sehen war – und wie wir dann erwartungsvoll in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle standen, bevor wir Zutritt zum ,,Schiff unserer Träume“ erhielten. Das war ein wenig wie als Kind an Weihnachten gewesen… Ich liebe dieses Gefühl!

Die meisten Menschen gehen schon morgens von Bord, während bereits die ersten Neu-Urlauber eintreffen. Deshalb müssen die Abreisenden die Zimmer schon morgens räumen und können bis mittags um 16 Uhr, wenn sie der Bus zum Flughafen bringen wird, noch auf dem Schiff aufhalten, allerdings nicht in der Kabine. Ehrlich gesagt, ist das ein wenig blöd, weil es schon schön ist, wenn man einen privaten Rückzugsort hat! Dies ist einer der zwei Punkte, die mir an der doch nicht ganz billigen und eigentlich schon wirklich tollen Kreuzfahrt nicht so wahnsinnig gut gefallen haben! Der andere? Das oft fehlende, überteuerte und langsame Internet So reihen wir uns ein, wie hunderte andere Gäste auch, um uns mit Sack und Pack eine Bleibe auch dem großen Schiff zu suchen.
Im angenehm klimatisierten, relativ dunklen Theater laufen ununterbrochen und in einer Lautstärke, die sich wohl an den älteren Herrschaften orrientiert, die ihr Hörgerät Werbefilmchen, was die Heimatlosen aber nicht davon abhält, sich auf die Bänke zu legen, um sich von dem gestrigen Abend auszuruhen. Überhaupt herrscht auch hier diese Katerstimmung … Überall befindet sich Gepäck, sodaß man einen Parcours überwinden muß, um überhaupt zu einer freien Bank zu gelangen. Irgendwie ist eine obskure Situation, dass dieses eigentlich so feudale Theater, dass ich an den letzten Abenden als ein Ort der Freude, Unterhaltung und ja auch ein wenig Kunst erlebt habe, pötzlich etwas von einer Art Notfallunterkunft bekommen hat … Aber die Dinge können sich eben schnell ändern!
Deshalb beschließen wir, trotz oder auch wegen gefühlter Sahara-Teperaturen, die Pool-Landschaft noch einmal so richtig auszunutzen und uns einfach in dem Gewusel treiben zu lassen. Wie wir ja wissen, ist alles eine Frage der Einstellung – warum also den Schalter im Kopf nicht einfach umlegen? Schließlich haben wir nur noch ein paar Stunden auf diesem herrlichen Schiff, die man doch sinnigerweise genießen kann!
Auch die anderen scheinen den frühen Kabinen-Verlust verschmerzt zu haben und so sucht sich eben jeder sein Plätzchen, an dem er glücklich und zufrieden seine Zeit verbringen kann…
Ehrlich gesagt haben wir weder die Lust noch den Mut, uns in der kurzen Zeit noch auf die Schnelle Malta ,,reinzuziehen“. Den gesamten Hafen kann man schließlich auch vom Schiff oder auch später vom Bus aus recht gut erkennen. Ich beschließe einfach, das Leben auf dem Schiff noch einmal richtig auszukosten, mich den leckeren Buffets zu widmen und mit meiner Familie noch einen wunderschönen Tag zu verbringen, anstatt in das hier und da noch zu vernehmende ,,Gemotze“ mit einzufallen. So wird es tatsächlich noch ein wunderschöner Schiffstag, bevor wir uns ,,gechillt“ auf die Heimreise machen…
In diesem Sinne wünsche ich Euch auch noch ein paar herrliche Sonnentage, bevor der Herbst, in dem es ja bekanntermaßen durchaus auch einmal trübe Tage gibt, uns wieder einholt… Aber, wie uns diese Geschichte zeigt, ist ja alles eine Frage der Einstellung!
Alles Liebe, Eure Nessy
Puh das ist etwas doof aber da ihr euch dadurch den Tag nicht vermiesen habt lassen, super
Liebe Grüße
Danke für die leckeren Bilder liebe Nessy. Nach deinen Fingern zu urteilen ward ihr ausgiebig im Pool 🙂 Leider werden teile des Beitrages bei mir nicht richtig dargestellt und sind total nach rechts gerutsch, könnte aber mal wieder an WP und meinem Browser liegen. Dir ein wunderbares Wochenende 🙂
Hallo Arno! Vielen lieben Dank, wenn ich Dich nicht hätte! Was da passiert ist, weiß ich leider auch nicht! Bei der Kontrolle war noch alles ok… Allerdings war dann der Computer noch einen Moment offen und ist abgestürzt, nach dem erneuten Hochfahren habe ich nur im Schreibmodus kontrolliert und dann veröffentlicht. Also ist stark davon auszugehen, dass es an meinem Computer lag, der wahrscheinlich Probleme beim Abspeichern des hohen Datenvolumens der vielen Bilder hatte. Und immerhin ist es die mittlerweile 25. Version, Da wird sogar der Computer bzw. WordPress langsam ungeduldig und machen Zicken… Alles Liebe, Nessy
Wieder mal ein toller Bericht mir schönen Bildern ❤
Hallo Nessy,
hört sich so an, als hätte dich jetzt auch das Kreuzfahrtvirus erwischt. Ich freue mich schon auf unsere nächste im nächsten Sommer (Ostsee).
Alles Liebe
Reni
danke Dir, bin schon gespannt auf Deinen Bericht!
Danke für die tollen Eindrücke, ich würde das gerne einmal ausprobieren. Meine bessere Hälfte nicht noch einmal. Aida als Firmenreise war zu abschreckend. In unserem diesjährigen Urlaub in Antigua hat ein Kreuzfahrtschiff am Hafen gelegen. Ui war das groß.
LG Petra
Toller Bericht Liebes! Eine Kreuzfahrt wollte ich immer schon mal machen. Die Bilder sind traumhaft!
Ganz liebe Grüße, Pisa
http://www.inlovewithmyclothes.com
danke Dir sehr und wünsche Dir eine tolle Woche!
toller Post mit tollen Bildern 🙂 sehr schön !
http://www.angiemiic.com