Mittelaltermarkt Burg Kirkel – die Magie längst vergangener Tage erwachte zu neuem Leben….

Hallo Ihr Lieben,DSCN0078 (3)

DSCN0022 (3)Heute lade ich Euch ein, mich zu begleiten, wenn ich den wunderschönen Ausflug, welchen ich gestern mit den Kindern auf die Burg Kirkel gemacht habe, noch einmal Revue passieren lasse, um erneut in die Magie längst vergangener Tage einzutauchen, die dort an jeder Ecke aufs Neue spürbar war.

Ich mag Veranstaltungen, die mit Herzblut gemacht sind. Bei denen man das Leben und die Menschen, die dahinter stehen, spürt. Die versteckte Aufregung, das Herzklopfen vor den Auftritten, die liebevolle, handgearbeitete DekorationStände, die Selbstgemachtes feilbieten, Musik, die von vergangenen Zeiten erzählt, Geister, die durch die Keller der Burg spuken

All das habe ich in Kirkel auf dem Mittelaltermarkt gestern entdeckt. Ich war mit den Kindern dort, die eine Menge zu entdecken fanden und so aufgeregt und erstaunt waren, dass ich mich einfach mit ihnen freuen mußte…

Gleich am Eingang wurde man von einem hölzernen, etwas finster dreinblickenden Edelmann begrüßt, der unmissverständlich zeigte, dass man hier richtig war…DSCN1871Natürlich liefen die Kinder zuerst einmal auf die Burg hinauf, während ich die ,,Ruhe vor dem Sturm“ noch ein wenig auskostete und mich den Impressionen des bunten Treibens hingab…DSCN0075 (4)Und was es da nicht alles zu sehen gab!  Gaukler jonglierten, gar holden Mägdelein und zum Teil etwas finster dreinblickende, in Ledertrachten und Ritterrüstungen gekleideten Knappen, Ritter, Schmiede und  mir unbekannte Zünfte hatten sich ihr Stelldichein gegeben…DSCN0074 (5)

 

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Ausblick über Kirkel vom Burgturm aus, auf den man über eine lange Wendeltreppe gelangt.
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Auch authentische Kostüme gab´s ….

Mit glühenden Backen und fröhlichen Gesichtern kamen die Kinder von ihrer ersten Erkundungstour auf dem Burgturm zurück und gemeinsam flanierten wir über den Markt mit den vielen, liebevoll authentisch gestalteten Holzhäuschen, in denen Handarbeiten aus Filz und Leder, selbstgedrehte Kerzen und duftende Seifen, aber auch (Holz-) Schwerte, deren Orginal-Herstellung man in einer Schmiede bewundern konnte, feilgeboten wurden.DSCN0090 (3)

Mittelaltermarkt historische Frauen Spinnrad
Zwei handarbeitende Frauen, die gemütlich in der Sonne saßen. Im Vordergrund seht Ihr das Spinnrad, im Hintergrund künstlerische Filzarbeiten. Ich finde die Sachen immer wunderschön…

Die Luft war geschwängert von einer unwiderstehlichen Mischung aus verschiedenen Düften, von denen uns die nach Gebratenen und Gesottenen unweigerlich daran erinnerten, dass wir noch nicht zu Mittag gegessen hatten…  An Auswahl an Kulinarischem mangelte es hier jedoch nicht! Schnell fand jeder den richtigen Kick für seinen Gaumen. Sogar der Knappe im Crepe-Stand  strahlte diese Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Begeisterung aus, die man in dieser Welt so oft vermisst… Es lag eine eigenartig spürbare positive Schwingung in der Luft, die mir an diesem Tag noch oft begegnen sollte und die dazu führte, dass ich mich, die eigentlich alles was in Richtung Kirmes geht, mit leichtem Unbehagen erfüllt, so richtig wohl und entspannt fühlte…

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Das gleiche Phänomen konnte ich bei den Kindern beobachten. Auch sie waren erfüllt von jener ansteckenden Fröhlichkeit, die ich in manchen Momenten so schmerzlich vermisse…

Der Seifenverkäufer erklärte ihnen ausführlich die verschiedenen Duftstücke und ließ die Jungs riechen, bis ihre Nasen glühten und sich jeder für ,,seine“ duftende Kostbarkeit entschieden hatte.DSCN0096 (3)DSCN1869

Beim Pfeil- und Bogenschießen wurden zwar die meisten Papptiere verschont, dafür bekamen die Strohballen tüchtig was ab! Ich will mich nicht loben, aber mein Pfeil flog am weitesten – auch wenn dort weit und breit kein ,,Tier“ mehr zu sehen war…  Leider sind diese Fotos und die am Pranger nix geworden. Die Jungs hatten ganz schön Mores, durch das Holzteil den Kopf durchzustecken! Dagegen waren sie vom ,,Schlafhaus“ umso mehr angezogen und hätten sich gerne zu einem ,,Gümmchen“, wie man im Saarland zu einem Schläfchen sagt, ins Stroh gekuschelt…  Zum Ausruhen hätten sie übrigens  auch in einem Märchenzelt für die Kleinen, in dem Geschichten aus vergangenen Tagen erzählt wurden, Gelegenheit gehabt, aber dazu waren sie  – natürlich – zu alt!

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Der Burggeist treibt im Keller sein Unwesen…

Aber etwas anderes konnte die zwei Entdecker doch noch in den Bann ziehen! Unterhalb der Burg befindet sich nämlich eine unscheinbare Gittertür … Was sich am Ende des Ganges befindet, ist allerdings für den geneigten Besucher schon etwas gruselig – für etwas weniger sensible Naturen  ,,nur“ lustig anzusehen… Dort treibt nämlich der Burggeist mit glühenden roten Augen sein Unwesen!

Außer der Burgruinenanlage mit den Ständen entdeckten wir aber noch etwas anderes, als wir auf dem Rückweg den Berg wieder hintergingen: Auf der rechten Seite – wenn man von unten kommt, natürlich linker Hand – erspähten wir ein kleines Häuschen, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zog…

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Nicht mehr ganz aus der Ritterzeit, aber doch aus längst vergangenen Tagen: Ein Brautkranz, den wir nur noch aus dem Lied:,,Zogen einst fünf wilde Schwäne“ kennen
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Ein altes Puppenhaus und der Burgturm aus Holz im Museum.
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Daher kommt also der berühmte ,,Waschbrettbauch“ -hm… So richtig gut ist der Vergleich irgendwie auch nicht…

In dem winzigen Garten stand eine große Weinpresse  und beide Türen standen offen!  Als wir am Zaun stehenblieben, kam ein freundlicher Mann, in Trachten gekleidet, auf uns zu und lud uns ein, hereinzukommen… Es war das Burgmuseum! Auch das war noch einmal ein Schmankerl der besonderen Güte: Eine Küche mit verschiedenen antiken Küchengeräten, wie eine Butterschleuder und eine Aufhängevorrichtung für den Feuer-Kessel wurden von dem Museumsführer in einer unterhaltsamen Weise erklärt.

Es war für mich erstaunlich anzusehen, wie er es schaffte, die Jungs in seinen Bann zu ziehen. So sehr, dass sie nach der Führung sogar Danksagungen in das Gästebuch schreiben würden! Aber zunächst ging es noch weiter hinauf im Hexen-Häuschen. Die Rauchgewohnheiten der Ritter mit Fundstücken aus der Burg wurden ebenso beleuchtet wie die Schlafgewohnheiten der Menschen in vergangenen Zeiten – wobei der Charme auch in den Zeitsprüngen, aus denen die Exponate stammten, lag…
Aber alles werde ich Euch natürlich nicht erzählen, schließlich möchte ich denen, die das Museum besuchen, auch noch etwas zum Entdecken lassen!DSCN0113

DSCN1913 (2)Wer fit ist, kann nach der Besichtigung der Burg noch eine Wanderung durch den Kirkeler Wald folgen lassen. Dort gibt es ein Naturfreundehaus, das zur Rast einlädt…

Der Weg führt durch einen verwunschen anmutenden Wald, der sich dem Märchenambiente der Burganlage perfekt anzupassen scheint… Mit Schluchten, Felsen und verschlungenen Pfaden, die sich an der Bergwand entlangschlängeln! Auch die Tür zu einer alten Bunkeranlage, die natürlich gut verschlossen ist, kann man entdecken, wenn man nur aufmerksam genug ist!DSCN1883 (2)Allerdings haben wir diese Tour an jenem Tag nicht mehr geschafft, aber wie es der Zufall will, waren wir vor einigen Wochen schon einmal da… wo die Bilder entstanden sind!

Man kann hier wirklich viel Zeit verbringen, ohne dass einem langweilig wird, was nicht zuletzt dem Förderkreis zu verdanken ist, der 1989 extra gegründet wurde, um die Burg Kirkel zu neuem Leben zu erwecken, Historisches zu sammeln und alles der Masse zugänglich zu machen!

Übrigens haben die Mitglieder auch ein Weinberg mit ,,musealem Charakter“ , was immer man sich auch darunter vorstellen mag, angelegt, den man gut sehen kann, wenn man das Restaurant besucht. dann sitzt man nämlich direkt über ihm…

Jedenfalls gingen heute  wohl die meisten der wirklich sehenswerten und mit viel Liebe zum Detail vorbereiteten Aktivitäten und Stände mit der Vorführung mittelalterlicher Tätigkeiten auf ihr Konto. In akribischer Kleinarbeit werden Gewänder hergestellt und historische Accessoires zusammengesucht. Ich traf eine holde Maid in Mittelaltertracht, die mir dazu fröhlich erzählte: ,, Wir sind eine tolle Gemeinschaft, die sich trifft und sich mit viel Spaß an die Arbeit macht! “

Eine andere ,,Dame mit Gewandung dieser Zeit“ hatte Schellen an den Füßen. Auch sie freute sich über unser Interesse und erklärte den Kindern, dass früher die Leute so vor Pest-Kranken gewarnt wurden, um sich nicht anzustecken.

Überhaupt herrschte DSCN0089 (1)eine  freundliche, fröhliche, ja fast familiäre Atmosphäre. Ich unterhielt mich mit so vielen Leuten, als ob ich sie schon ewig kennen würde, obwohl das natürlich nicht der Fall war. Man spürte, wie stolz und glücklich diese Menschen ob ihres großen, gesamtheitlichen Werkes, das Leben um die Burg zu zeigen, sind.

Da konnte auch Petrus nicht anders, als das angekündigte Gewitter zurückzuhalten, um den Kirkelern und ihren Gästen die Wärme, die sie ausstrahlten, in Form von Sonnestrahlen zurückzugeben…

 

Im Glanz der Sonne setzten wir uns voll von neune Eindrücken ins Auto, um nach Hause zu fahren, wo die Realität, zwar anders, aber nicht minder spannend, schon auf uns wartete…

Ich hoffe, Euch hat unser kleiner Ausflug gefallen und ich wünsche Euch eine wunderschöne Woche!

Weiter geht es in ein paar Tagen mit dem zweiten Teil  von Fashion / Satire / Philosophisches : Black and White – Licht und Schatten … 2. Teil: Ein ,,besonderer“ Notarzteinsatz

(zum ersten Teil kommt Ihr übrigens  hier)

Und danach dürft Ihr Euch auf das Outfit, dass ich bei diesem Ausflug getragen habe, freuen, nach vielfachem Wunsch dieses Mal mit besonderem Augenmerk auf das Make up…

Fashion / Look of the week: Styling für den Mittelaltermarkt in Kirkel

 

 

16 Kommentare zu „Mittelaltermarkt Burg Kirkel – die Magie längst vergangener Tage erwachte zu neuem Leben….

  1. Wohlan, nach derlei stünd mir auch der Sinn. So werd ich mich alsbalde unters Marktvolk mischen. Hohes Lob der holden Maid, welch diesen anregenden Bericht verfasste.
    Mein Dank sei ihr gewiss.
    Zeitwandelnde Grüße aus dem Garten 😀

    1. So lasset uns zusammen ziehen! Der Liebreiz Deines Lobes erquicket mich! Zu Dir in Deinen Garten alles Liebe ! Wenigstens musst Du ihn heute wahrscheinlich nicht gießen..

  2. Wunderbar – solch mittelalterliches Treiben, wie man liest war für jeden etwas dabei. Und Ritterspiele sind ja besonders für Jungen der Renner schlechthin. Da habt ihr wirklich Glück gehabt dass euch auch Petrus wohl gesonnen war….wahrscheinlich hat der Burggeist ein Machtwort gesprochen und mit seinen roten Augen gerollt..lach.
    Liebe Grüße
    von Ellen

  3. Liebe Nessy, schön wie Du den Ausflug in die Vergangenheit beschreibst. Die Stimmung auf Mittelalterveranstaltungen ist immer sehr gelassen fröhlich familiär. Auch wenn man sich nicht kennt. Macht immer viel Spaß. Nur authentisch ist meist der falsche Ausdruck für die Dekoration und Ausststtung. Morgen fahren wir los, das riesige Ritterzelt im Gepäck gen Alpen. Das würde Deinen Kindern auch gefallen. 😉 Kinder sind oft nicht wiederzuerkennen und finden Spaß und Interesse an so vielen Dingen. Bin immer fasziniert.
    Liebe Grüße Tina

    1. Liebe Kerstin! Danke für Deinen tollen Kommentar! Da hast Du natürlich recht ;-)… Das werde ich noch ändern! Das wird bei Euch bestimmt auch ein toller Ausflug! Ich hoffe, Du berichtest darüber! Wünsch´ Euch viel Spaß, Bessy!

  4. Sehr intensiv und liebevoll dokumentiert! Danke für die Exkursion!
    Hier bei uns gibt es einmal im Jahr auf der „Burg Oberkapfenberg“ ein Ritterfest und ein Hexenfest. Da geht es auch so in der Art zu …
    Wünsche eine schöne Woche!
    LG! Reini

    1. Danke Dir für den tollen Kommentar! Ja, ich glaube, solche Feste unterscheiden sich nicht wirklich… Wünsch´Dir eine kreative Zeit, Nessy

  5. Vielen Dank für die schöne Zeitreise liebe Nessy. Sowas mag ich. Da kann man viel entdecken. Solche tollen Burgen haben wir hier im Norden gar nicht, dafür aber schöne Schlösser.

    Liebe Grüße Sabine

    1. Danke für Deinen lieben Kommentar! Eigentlich ist ja auch nur noch eine Burgruine übrig, aber das Ambiente regt die Fantasie bei den Menschen an… Wünsch Dir eine tolle Woche, Nessy

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