Satire/Mode: Die Erscheinung der schwarz-weißen Lady an Halloween …

 

Hallo liebe Freunde,

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meine Geschichte spielt in jener, längst vergangener Zeit, als es unter den Menschen üblich war, sich an einer bestimmter Jahreszeit den Attributen des Todes und der Geister zu bemächtigen.

Aber anders als in jenen Jahren, als der Brauch aufkam, um die Toten selbst zu erschrecken und sich nicht als Lebende erkenntlich zu machen, um sich zu schützen, geschah dies nun aus reiner Lust an dem Verderben und der Verdammnis selbst! ,,Halloween“ nannte sich diese Unsitte, die irgendwann aus den Vereinigten Staaten über die Kontinente hinweg nach Europa geschwappt war … So wurden Partys abgehalten, bei denen der Raum mit gar grässlichen Gestalten geschmückt wurde, um das Kribbeln des Grauens als bloße Unterhaltung der Gäste zu mißbrauchen…

Wir befinden uns also auf einer jener unsäglicher Partys in einem gut-bürgerlichen Haus, zugegeben mit eher lustig als grausam anmutender Dekoration, irgendwo an der Grenze zwischen dem was die Nahrung angeht genußorientierten Frankreich und dem vernunftbetonten, wenn auch den Einflüssen des Nachbarlandes nicht gänzlich verschlossenen Deutschland…img_7992-3

Der mit Kürbissen, Geister- und Hexenfiguren geschmückte Raum war erfüllt von leise plätschernden Raggae-Rhythmen. Man befand sich in froher Runde bei dem Genuß eines dem Anlaß angemessenen gehobenen Mahles, wie es für diese Zeit durchaus in mittleren sozialen Schichten üblich war.  Natürlich hatte es mit dem heutigen, in Kalorien – und Nährstoffgehalt genau auf den jeweiligen Menschen abgestimmten Essen wenig gemein!img_7920-3

Gerade war der zweite Gang, eine getrüffelte Kürbissuppe, aufgetragen worden und die illustre Partygesellschaft, schon leicht beschwingt- beschwipst vom dem erdig-fruchtigen Wein, der in tiefen Dunkelrot in den bauchigen Gläsern seine Schlieren zog, unterhielt sich in leichtem Plauderton über die Banalitäten der Geschehnisse des alltäglichen Lebens.img_7883-2

Der erste Gang, eine Salat-Variation an Khaki-Mango Chutney, bestehend aus Pilzragout, Rucola und Feldsalat mit gerösteten Pinienkernen, hatte mit seiner süß-säuerlichen Note die Geschmacksknospen gut auf die cremige Konsistenz der Suppe vorbereitet, so dass sich die Gesellschaft in entspannter, heiterer, mit allen Sinnen genießender Stimmung befand, als es, erst unmerklich, dann doch ganz deutlich zu vernehmen, kühler wurde. Nichts Böses ahnend, wurde die Gastgeberin gebeten, die vermeintlich offenen Türen oder Fenster zu schließen, als auch die Kerzen, die den Raum zahlreich illuminierten, zu flackern begannen, bevor dann das Licht völlig erlosch….

Schlagartig war es still unter den Gästen geworden. Während man sich unter der Gastgeberschaft eifrig um Taschenlampen und Streichhölzer bemühte, trat plötzlich ein ohrenbetäubendes Geheule ein … Weiße Lichtblitze, gefolgt von Nebelschwaden, durchzuckten den Raum. Dabei tauchten für einen kurzen Moment die  inzwischen kreidebleichen Gesichter der Menschen am Tisch  auf und waren kaum von den Fratzen an den Wänden zu unterscheiden! Auch die Menschen  waren  starr vor Angst wagte es  nicht, auch nur hörbar zu atmen… Niemand konnte danach noch genau sagen, wie lange es gedauert hatte, bis das Licht-Spektakel ein Ende gefunden hatte und es allmählich wieder dunkler und ruhiger wurde, was nun sogar beruhigend wirkte. Ein ganze Weile saßen alle nur ganz still da in Erwartung der Dinge, die das Schicksal noch für sie bereit halten würde…img_7924-2

Gerade als die Menschen anfingen, sich wieder etwas zu entspannen und ihre wie erstarrten Muskeln zu lockern, bildete sich plötzlich, wie aus dem Nichts, an der Wand ein seltsam rotierender Nebel, gleich dem Auge eines Hurrikans, in das man von oben hineinsieht! So ergab sich der Eindruck, durch diesen Wirbel in einen anderen, endlosen Raum zu blicken und in der Ferne konnte man irgendwann sehen, wie ein dunkler Fleck immer näher zu kommen schien. Doch hinter ihm war ein so gleißend-helles Licht, dass man, davon geblendet, nichts genaues erkennen konnte…

Die Gäste sahen so angespannt in das Licht, dass ihnen ganz schummrig wurde. Zudem verspürten sie eine drückende, erstickende Hitze, die von dieser sonnenhellen Lichtquelle direkt in den Gastraum einzudringen schien. Ihre Atmung  wurde deutlich schwerer und der Schweiß drang ihnen aus allen Poren, während sich ein  Gefühl der Übelkeit unter den mittlerweile völlig geschockten Gästen einstellte.  Immer schneller schien dieses schwarze Etwas durch den langen Wirbelschlauch direkt auf sie zuzurasen, so dass sich das Gefühl des Schwindels noch verstärkte, bis es, immer noch durch das gleißende Licht von hinten angestrahlt, kurz vor Erreichen des Raumes zum Stehen kam. Die Spannung schien sich ins Unermessliche gesteigert zu haben und kurz vor dem Zerreißen angekommen zu sein, als  das gleißend heiße Licht langsam an Strahlkraft verlor und den Blick auf so etwas Ungeheuerliches preisgab, wie es  niemand der Anwesenden je erblickt hatte…img_7942

Es war … eine Frau. Natürlich keine gewöhnliche Frau! Eher die Erscheinung eines Wesens, das sich geradezu aus der hellen Energie zu manifestieren schien… Langsam gab das Licht den Blick frei und die undeutlichen Züge nahmen Gestalt an.img_7927-3

Die Blicke der Gäste richteten sich auf die anmutige Silhouette des hochgewachsenen, schlanken Körpers, auf die ebenmäßigen Gesichtszüge und die glatte Haut, die sich als heller Kontrast von den dunklen, glänzenden Haaren  abhob. Die edle Kleidung  war in klarem Schwarz-Weiß gehalten und entsprach mit der  Seidenschleife und dem Wollhut der Mode jener Zeit.

Jedem der Anwesenden war klar, dass diese nahezu perfekte Erscheinung, die nun vor ihnen stand, nicht aus einem Menschenleib geboren war …

Die quälende Angst und das Unwohlsein der Anwesenden, die sich durch die ekelhaften Kälte- Hitze- und Geräuschempfindungen noch verstärkt hatte, wich einer vorsichtigen Neugier… Was hatte das Ganze zu bedeuteten?

 

,,Ich bin gekommen, weil ihr doch eigentlich euer Dasein nicht länger, ohne groß nachzudenken, auf Bäumen oder in Höhlen verbringt  – dachten wir eigentlich!“ fing sie in einer festen und klaren Stimme zu reden an, wenn auch  ein angedeutetes Lächeln ihre sanft geschwungenen Lippen umspielte:,, Ihr Menschen meint, ihr seid klug, ethisch und – weit entwickelt!“

Die Gäste schaute sich erstaunt gegenseitig an – was sollte das denn jetzt? Was bildete sich diese Geisterfrau denn eigentlich ein? Natürlich war die Menschheit im Zeitalter der Computer total weit entwickelt! Mindestens! – Ja, um genau zu sein, er war Krone der Schöpfung – stand ja schon in der Bibel!  Und überhaupt – bestand vielleicht die Möglichkeit, dass diese freche ,,Erscheinung“ ein Hologramm oder so etwas war?img_7993-3

Einer der Männer, der nah an der Wand saß, wollte schon aufstehen, um der Lady einmal seine ,,Meinung zu geigen“ wie er sich ausdrückte, wurde aber sofort von einer unsichtbaren Macht wie von Zauberhand wieder auf den Stuhl gedrückt, ohne, dass die Geister-Lady auch nur ihren kleinen Finger bewegt hätte…. Anscheinend hatte die unsichtbare Kraft heute nicht ganz so gute Laune, denn sie drückte nun auch seinen Kopf nach unten, bis der  – oh je – für einen winzigen Moment in der Suppe landete, so dass sich ein kleines Trüffelstückchen in sein linkes Nasenloch verirrte…  was bei dem ein oder anderem trotz der ernsten Situation doch ein Zucken im Mundwinkel hervorrief  – denn zu Lachen traute sich angesichts der noch deutliche angespannten Situation keiner!img_7928-3

Während ihm noch die gelbe Suppe vom Kinn tropfte, sprach die Frau weiter: ,,Mannomann!“ Das hatte sie sicherlich beim Menschen-Studium Barbara Schöneberger aus der Wurstsaltat-Werbung abgeguckt… ,,Im Zeitalter, in dem es Menschen gibt, die komplizierteste mathematische Gleichungen lösen können, der Erforschung ferner Galaxien und Parallel-Universen, ja sogar,“ und dabei huschte ihr ein leicht sarkastisches Lächeln ins Gesicht, ,,Spielkonsolen für was weiß denn ich für welchen Zweck?!  In diesem Zeitalter sitzt ihr also da, lasst es euch gut gehen, und denkt nicht einmal daran, euch auch nur ein ganz klein wenig damit zu befassen, dass ihr zwar vor diesen Plasik-Gespenstern an den Wänden keine Angst zu haben braucht,  wohl aber vor dem Bösen!“ Bei diesem Wort quollen ihre Augäpfel für einen kleinen Moment ein wenig hervor… ,, Das macht sich nämlich gerade jetzt, wo ihr es eigentlich ein wenig in Schach bekommen habt, daran, wieder einmal in Eure Welt Einzug zu halten! Wenn ihr schon den Sieg über das Böse auf diese befremdliche Art feiert, dann überlegt Euch mal gefälligst, was ihr denn noch so zu tun gedenkt, um die Erde nicht so verkommen zu lassen!“  Bei diesen Worten kräuselte sich nun  ihre Stirn, während die Augenbrauen größer wurden und sich zusammen zogen, wobei sie bedeutungsschwanger mit den Augen rollte, was ihr ein fast comichaftes Aussehen verlieh! Ohne Zweifel hatte dieses Geschöpf des Universums die menschliche Mimik vor ihrem Auftritt etwas zu genau studiert, sodass manche der Gäste auch an dieser Stelle diskret grinsen mussten…img_7995-2

,, Und spätestens Morgen, wenn ihr euren wohl verdienten Kater ausgeschlafen habt und diese Sauerei beseitigt habt „- und dabei warf sie einen angewiderten Blick auf die schmutzigen Teller der Vorspeise, die auf einem Tablett abgestellt waren – ,,unternehmt ihr einmal etwas, um eure Erde, die euren Raubbau und eure seltsamen Streitereien einfach nicht verdient hat, wieder zu einem friedlichen, schönen Ort zu machen! Damit ihr nächstes Jahr wieder Eure Gruselfiguren herausholen könnt und dabei feiern, dass ihr die Welt – und wenn auch nur ein kleines bisschen – mit eurem Tun zu einem besseren Ort gemacht habt! Und jetzt haue ich hier ab! Ihr Erdlinge hier seid ja echt schräg !“ Und mit einem großen Knall gingen die Lichter an und der Spuk war verschwunden…img_8002-2

Eine ein wenig betrippst dreinblickende  Partygesellschaft blieb zurück… Aber schon kurze Zeit später war wieder eine rege Diskussion in Gange, was jeder tun könne, damit die Welt ein bisschen besser würde,  während man im Nebenzimmer bemüht war, die 3D-Projektoren, Nebel- und Soundmaschinen möglichst unauffällig zu verpacken…img_7917-3

Auch Euch wünsche ich an dieser Stelle  noch eine wunderschöne Zeit – mit oder ohne Halloween…   Übrigens ist Morgen auch der Reformationstag, an dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittemberg angeschlagen hat –  damit wollte er das Ablassgeschehen kritisieren!  Dieses nur so nebenbei. Ich weiß das so genau, weil in den protestantischen Gegenden an diesem Tag immer frei war, als ich zur Schule ging. Und irgendwann an eben jenem Tag, ward ein Kindlein geboren, dass sich einige Jahre später auf seinem Blog genau einen Tag vorher Schauergeschichten ausgedacht hat…

Alles Liebe, Eure Nessy!img_8003-2

 

 

 

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Eine sehr hübsche ,,Geister-Frau“ auf meiner Party in einem Super-Outfit! Zotteljacke, Bluse mit schwarzer Seiden-Schleife, schwarze Skinny.Jeans und einfacher Envelope-Cross Bag von H und M machen den Look perfekt!

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12 Kommentare zu „Satire/Mode: Die Erscheinung der schwarz-weißen Lady an Halloween …

  1. Dein Geist ist aber auch bezaubernd. Da muss man schon allein bei dem schönen Lächeln hängen bleiben.
    Die Geschichte gefällt mir auch gut. Weil ein bisschen Reflexion was man für die Welt tun kann auch Partygängern nicht schadet
    Liebe Grüsse Ela

  2. Hallo meine Liebe,

    was für ein schöner Post, so toll geschrieben! 🙂 Ich bin ein riesen Fan von Halloween und kann nächstes Jahr kaum erwarten 🙂 Und dein Geist sieht wirklich super schön aus 🙂

    Liebste Grüße

    Juli

    1. Liebste Nessy, da ich ja immer sehr aufmerksam Deine Beiträge lese, gratuliere ich Dir herzlichst zum Geburtstag und zu Deiner zauberhaften Tochter (Ihr habt das gleiche Lächeln). Wie an solchen geisterhaften Tagen üblich erhielt ich eben nur den Hinweis auf einen Kommentar zu Deinem Beitrag, was darauf schließen lässt, dass sich Hexen oder andere Geisterwesen einen Spaß aus Verwirrung und Konfusion machen 😉 Meine allerbesten Wünsche für Dein neues Lebensjahr und ein etspanntes Wochenende für Dich 🙂 ❤

      1. Lieber Arno! Tatsächlich, dieser winzige Hinweis ist nur Dir aufgefallen… Das freut mich sehr! Vielen Dank! Das Mädel ist nur nicht meine Tochter, sondern eine gute Freundin, mit der ich lange geritten bin und die Gast auf unserer Party gewesen ist! Die Fotos sind irgendwann in der Nacht entstanden, als sie gerade beim Gehen war! Wünsch auch Dir ein tolles Wochenende, Nessy

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