Hallo Ihr Lieben,
es ist gerade 3.16 Uhr morgens und heute ist Karfreitag. Ui, Jesus am Kreuz, gar nicht gut, denke ich. Gerade hatte ich einen Albtraum, weiß aber nicht mehr, was ich geträumt habe. Ist auch egal. Wozu habe ich meinen Blog? Also, ran an die Tasten…
Aber am Sonntag ersteht er wieder von den Toten auf, im wahrsten Sinne des Wortes: Gott sei Dank. Das kann er dann doch nicht mit ansehen, sein Papa Gott… Und wir sind alle gleich miterlöst. Das ist dann ja doch wieder schön… Ob ich daran glaube? Ehrlich gesagt, jein! Diese Geschichte wurde von Menschen aufgeschrieben und hat sich, zugegebenermaßen sehr lange gehalten. Wenn man nun aber den gesunden Menschenverstand einschaltet, dann ist das mit der Auferstehung schon ein wenig befremdlich. Was ich mir aber vorstellen kann ist, dass das vielleicht sogar so passiert ist. Nur war Jesus höchstwahrscheinlich nicht wirklich tot. Er hat sich in der Gruft erholt und Maria Magdalena hat ihn gepflegt…
Aber das alles ist auch für mich nicht das Ausschlaggebende. Sondern dass es furchtbar ist, welcher Hass und Mißgunst in die Welt getragen wird. Ich merke die Verbitterung vieler Menschen, die einmal recht sympathisch waren. Sie haben negative Ereignisse über lange Zeit hinter sich und mutieren dann zu Zynikern… Kennt Ihr auch solche Menschen?
Und auf der anderen Seite – hat nicht jeder von uns Ereignisse in sich, die richtig, richtig wehtun? Solche ,,gammeligen Stellen“ in unserer Seele, bei der wir denken, dass uns Unrecht widerfahren sei? Diese Stellen sind gefährlich. Nicht nur wegen ihrer Wirkung auf unsere Mitmenschen. Sondern auch wegen ihrer Wirkung auf uns selbst.
Es gibt Menschen, die mögen mich nicht. Weil ich oberflächlich sei. Hübsch, reich, vom Glück verwöhnt. Weil ich alles habe, was sie glauben, nicht zu haben und ich mir anmaße, über das Glück zu schreiben. Es sei leicht, über Glück zu schreiben, wenn man kein Unrecht erfahren hat. So einfach ist es aber gerade nicht. Ich habe auch mein Päckchen zu tragen. Was kann das schon sein, höre ich die Menschen sagen, wie sie aussieht, kann es nix allzu Schlimmes gewesen sein. Nein, das nicht. Bestimmt nicht soo schlimm wie bei Euch.
Ihr habt recht. Trotzdem maße ich mir an, über Glück zu schreiben. Darüber, dass es an uns liegt, das Glück festzuhalten. Dass wir – ja, das hören wir jetzt nicht gerne – nicht so undankbar sein sollen! Weil wir hier leben dürfen, in Deutschland oder Österreich oder Frankreich oder in der Schweiz… Wo jeder, wenn er möchte, nachts in einem Obdachlosenheim in einem Bett liegen darf, Geld vom Staat ohne Gegenleistung erhält und bestimmt nicht verhungern muß. Sogar die medizinische Versorgung bekommt er bezahlt…
Ja, es gibt Leid, ja es gibt Schmerz, ja, es gibt Trauer. So richtige Trauer, die einen Menschen bricht. Auch ich habe das durch gemacht. Nein, natürlich nicht so schlimm wie bei Euch, nein, dass maße ich mir bestimmt nicht an. Aber auch. Mitgemacht. Und das kann wirklich schlimm sein. Da ist einem alles egal und alles ist nur noch leer. Aber das ist der Punkt. Da gibt uns das Schicksal ein Leben und schenkt uns viele schöne Tage.
Aber wir sehen sie nicht und jammern nur in uns hinein. Das will weder der, um den wir trauern, den der ist ja tot und hat es nicht mehr, das Leben, oder wenn es eine Situation ist, weshalb wir trauern, dann erfordert diese doch das Suchen nach Alternativen!
Trauern ist okay. Eine Zeit. In der man auch trauern darf. Ich habe gehört, dass es Kulturen gab, in denen sich die Menschen, wenn sie trauerten, nicht gewaschen haben, nichts getan haben sondern nur getrauert. Das war üblich. Und es war jemand an der Seite des Trauernden und hat ihn versorgt und getröstet. Das kann ich verstehen und das finde ich auch ,,gesund“. Heute darf man sich ja nicht mehr ,,gehen lassen!“ Aber es würde helfen. Dann, nach 1-2 Wochen, ginge es wieder besser. Wenn man die Zeit hatte, um trauern zu dürfen. Der beste Arzt ist immer die Zeit. Für den Geist und den Körper. Aber heute darf man das nicht mehr. Und so schleppen die Menschen die Trauer immer mit. Bis sie sich so fest eingenistet hat, dass sie wie ein dunkler Schatten den Mensch immer weiter verfolgt. Aber wir sind dem trotzdem nicht schutzlos ausgeliefert. Denn auch wenn die Trauer nicht richtig verarbeitet wird, hilft sich der Körper und legt sie in einer Ecke ab, in der sie nicht zu sehr stört… Zwar nicht optimal, aber okay. Es liegt nun an uns, die Augen zu öffnen für das, was uns geblieben ist und Möglichkeiten zu finden. Denn diese Möglichkeiten gibt es. Immer!
Hermann Hesse hat dazu ein tolles Gedicht geschrieben. Es wird bei vielen Feiern gerne hervorgeholt und ist, wie ein altes Buch, deshalb schon ein wenig abgewetzt an den Ecken… Trotzdem begleitet es mein Leben schon eine ganze Zeit!
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Und aus diesen Gründen zeige ich Euch einmal wieder eine energetische, fröhlich-nervende Nessy, die ihr Glück solange es eben geht, nicht bereit ist loszulassen. Hat es doch das Schicksal gut mit ihr gemeint…. So durfte ich bereits zwei Reanimationen überstehen und mehr als 10 Operationen in den letzten 5 Jahren. Ihr seht, mir geht es gut! Deshalb kommen wir jetzt zum Look of the week, der von Freiheit und Fröhlichkeit, aber auch von ein wenig Nachdenklichkeit erzählt… Zwischen den Bildern habe ich für Euch ein paar Frühlings- und Osterimpressionen einfließen lassen…








Liebe Nessy, nichts ist statisch und das ist gut so. Weder Pech, noch Glück, noch Schmerz oder Trauer. Regen, Sonne, alles ist in Bewegung und fließt 🙂 Fröhliche Ostern und liebe Grüße, Annette
Liebe Nessy, wunderschöne Bilder von dir. Ich hab diesmal überhaupt nicht auf den „Look“ geachtet und mich nur an der Sonne in deinen Haaren gefreut. Übrigens, das fast aussortierte Bild mag ich am liebsten.
Neben den Bildern spricht mich auch dein Text an. An ganz vielen Stellen kann ich zustimmend nickend und mag deine Antwort auf die Glaubensfrage. Jein – ist auch meine Antwort. Ich wünschte, ich hätte den bedingungslosen Glauben meiner Großmutter. Er trägt einen ganz wunderbar durch das Leben und spendet so viel Trost. Ich kann es nicht, muss es vielleicht auch nicht, kann mich in der Kirche zur Osternacht (bei uns tatsächlich mitten in der Nacht. Erst ist alles dunkel, dann kommen die Kerzen und irgendwann geht draußen die Sonne auf) dennoch geborgen und zu Hause fühlen. Ein feiner, berührender Text.
Dir und deinen Lieben schöne Ostern!
Das hast Du sehr schön formuliert! Die Welt für uns ist in dieser Beziehung anspruchsvoller geworden… Wir können uns nicht mehr mit allem hinter Gott verstecken, sondern müssen auch ein wenig Verantwortung übernehmen… dafür sind die Lebensbedingungen auch in vielerlei Beziehungen leichter, weniger exixtenziell geworden. Aber Geborgenheit in Vertrauen auf die Liebe, oder wie man es auch nennen möchte, zu finden und dazu die Kirche, die ja ,,für das Gute und für die Nächstenliebe steht“ zu besuchen finde ich, auch wenn man vieles nicht mehr wörtlich nimmt, trotzdem gut! Alles Liebe und schöne Ostertage, Nessy
Das hast Du wunderbar geschrieben. Genau so ist es. Ich finde es so wichtig, das Glück festzuhalten und nicht zu hadern. Das hat weder was mit arm oder reich zu tun, noch mit Ungerechtigkeit. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Natürlich hat man nicht immer sein Schicksal in die Hand nehmen, vor allem, wenn es um Krankheiten geht. Man kann aber lernen, eine positive Sicht auf die Dinge zu haben.
Deinen Look finde ich sehr hübsch und romantisch.
Liebe Grüße und frohe Ostern
Sabine
Liebe Sabine, vielen dank für Deinen lieben Kommentar! Du hast es noch einmal sehr schön zusammengefaßt, um was es mir geht! Ich finde, dass auch Du genau das ausstrahlst… Auch Dir wunderschöne Ostern, Nessy
Danke für diesen umfangreichen, vielseitigen Beitrag, der zum Nachdenken anregt und besinnlich und gleichzeitig zuversichtlich stimmt. Ich wünsche dir und deiner Familie einen schönen Feiertagabend und ein schönes Osterfest mit Frühlingsstimmung auch wenn die Sonne selbst nicht immer durch die Wolken scheint – immer mit dem Wissen, sie ist dahinter, auch wenn man sie gerade nicht sieht.
Herzlichst, Marlis
Vielen Dank! Genau sooo! Auch Euch alles Liebe…
Welle
Wie eine Welle, die vom Schaum gekränzt
Aus blauer Flut sich voll Verlangen reckt
Und müd und schön im großen Meer verglänzt –
Wie eine Wolke, die im leisen Wind
Hinsegelnd aller Pilger Sehnsucht weckt
Und blaß und silbern in den Tag verrinnt –
Und wie ein Lied am heißen Staßenrand
Fremdtönig klingt mit wunderlichen Reim
Und dir das Herz entführt weit über Land –
So weht mein Leben flüchtig durch die Zeit,
Ist bald vertönt und mündet doch geheim
Ins Reich der Sehnsucht und der Ewigkeit.
Das ist eins meiner Lieblings-Hesse 🙂
Zwei Reanimationen, 10 Operationen? ja jetzt bin ich nachdenklich und hab keine großen Sorgen mehr.
Wunderschöne Fotos sind das. Das Cape ist ein Traumteil. Deine Hunde sind süß Nessy.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie wunderschöne Osterfeiertage, liebe Grüße Tina
Das ist auch wunderschön! Danke für den tollen Kommentar, liebe Tina!
Über Glück darf jeder schreiben, der Glück empfindet. Egal ob er reich, arm, groß, klein, dick oder dünn ist. Und wer anderen das abspricht, kann kein glücklicher Mensch sein.
Glück ist ganz oft eine Sache, für die man sich entschieden kann. Oder auch nicht.
Ich habe in den letzten Monaten ganz viel Glück erlebt bei Menschen, die eigentlich so viele gammelige Stellen haben müssten, dass der Durchschnitts-Europäer aus dem Klagen nicht mehr herauskäme. Bei einem Flüchtling aus Eritrea, der endlich seine Frau und seinen Sohn, den er noch nie gesehen hat, nach Deutschland holen darf und sowohl eine Wohnung als auch einen Job gefunden hat. Bei einem afghanischen Journalistenkollegen, mit dem ich stundenlang über Politik debattiert habe und der gerade einen Studienplatz gefunden hat. Und bei vielen mehr. Sie haben sich, obwohl sie unglaubliche Päckchen zu tragen haben, für Glück entschieden. Ich gönne es ihnen von Herzen und freue mich mit. Missgunst hat mich in der letzten Woche geschockt, von Menschen mit guten Jobs, schmucken Einfamilienhäusern und mindestens zwei Autos in der Garage, die anderen nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen.
Du siehst glücklich aus. Und toll. Ich freue mich 🙂 Und statt des Capes würde ich dir sofort nen Hund klauen *grins*
Liebe Grüße
Fran
Liebe Fran, Danke für Deinen lieben, interessanten, ausführlichen Kommentar. Du hast nocheinmal plastisch an Beispielen gezeigt, wie Glück eine Kopfsache sein kann, unabhängig von Äußerlichkeiten. Und dass dieses ,, sich für das Glück entscheiden“ und dem anderen sein Glück auch zu gönnen, ja, sich sogar mitzufreuen, die Eigenschaften sind , auf die es ankommt! Was ich immer wieder merke und mich tagtäglich froh stimmt, ist, dass auch meine Kommentarschreiber genau von diesen Eigenschaften beseelt sind! Danke Euch dafür! Alles Liebe, Nessy
liebe nessy, vielleicht interessiert es dich, ich habe vor ein paar wochen auch einen artikel zum thema trauer geschrieben. wenn du magst, kannst du mal reinlesen, du findest ihn hier: https://paleica.wordpress.com/2016/01/20/ueber-das-leben-und-dessen-ende/
mit jesus hab ich persönlich nicht soviel am hut, aber vieles von dem rest, den du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. ich finde es ohnehin oft fragwürdig, wieso menschen so oft das bedürfnis haben, über andere zu urteilen. niemand weiß, wie es sich anfühlt, in den stiefeln anderer zu laufen. klar ist es oft nicht einfach immer geduld für andere menschen aufzubringen, vor allem dann, wenn sie dinge tun, mit denen man selbst schwierigkeiten hat. dennoch – jeder mensch hat sein schicksal selbst in der hand und man kann soviel mehr beeinflussen als man oft glaubt.
10 operationen und 2 reanimationen? wow… da steckt wohl sehr viel (über)lebenswille dahinter. ich bin beeindruckt!
Vielen lieben Dank für den tollen Kommentar! Ehrlich gesagt, würde ich mich auch nicht als religiös im klassischen Sinn bezeichnen…ich werde gleich einmal deinen Artikel lesen. Merci für den Link! Bis bald, wünsch´dir eine schöne Zeit, Nessy
So nice.
Thanks, have a wonderful day!
Welcome Ma’am,Your Too.