Hallo Ihr Lieben,
Am jenem 21. April hatte ich das Glück, eine der wenigen lebenden Legenden persönlich zu treffen. Dieses Zusammenkommen war derart intensiv, dass ich nun, nach Sichtung von ca 200 Bildern, vielen Skizzen und Mitschriften zu dem Schluss gekommen bin, einen Dreiteiler daraus zu machen. Zusätzlich könnt Ihr gerne noch den Artikel über ihn von meinem Zusammentreffen 2009 lesen, den ich Euch hier verlinkt habe.
Vor gut zwei Wochen veröffentlichte ich Teil 1: Übersicht, Einführung , Vorstellung seiner genauen Vorgehensweise am Beispiel eines Norwegers, der innerhalb 20 Minuten problemlos einen Reiter auf seinem Rücken toleriert, obwohl vorher noch nie ein Mensch auf ihm gesessen hat!
vor einer Woche dann Teil 2: Angst vor der Schermaschine, persönliches Treffen mit Monty, der Puschel-Tinker mag den Hufschmied nicht…
und heute dürft Ihr Euch auf den letzten Teil – 3 freuen: Zwei Pferde hassen den Pferdehänger, verfeinertes Vorgehen beim Verladen mit neuen Tricks, Ausblick
Also, los gehts!
Fall 4 und 5: Das Pferd geht nicht in den Hänger…
Diesen Fall hatte ich bei meinem letzten Bericht schon recht ausführlich erklärt. Erstaunlich war auch dieses Mal, dass in beiden Fällen die Pferde relativ rasch in den Hänger gingen. Bei Monty , der das letzte Pferd selber in den Hänger brachte, sogar beim ersten Mal. Er erklärte, wie er seine Methode noch verfeinert hatte.
Im Wesentlichen erfolgte die Vorgehensweise, das Pferd hängertauglich zu machen, in 6 Schritten, wobei die ersten 3 auch bei allen anderen Problemlösungen so gemacht wurden, nur die letzten drei waren ,,verladespezifisch“:
- Gewöhnung an die Halle und an den Roundpen durch Herumführen am Strick mit Dually-Halfter
- Vorbereitung/Durchführung des Join Up (Pferd wird freigelassen und mit der Longe/Körperhaltung, siehe Teil1 vom Mensch zuerst weggeschickt) mit Erfüllung der vier Kriterien (Ohr auf Mensch in der Mitte richten, Zirkel verkleinern, Kopf senken, Lecken und Kauen), danach Freilassen des Pferdes, mit Körperhaltung (siehe unten) dazu aufordern, freiwillig zu kommen = Moment des Join Up
- Bodenarbeit mit Gehorsamstraining, sich Führen lassen, nicht Drängen, Rückwärtsrichten
- Gittergassentraining
- Rampentraining
- Verladen, bei Nicht-Gelingen solange mit Zoppeln am Dually-Halfter nerven/Rückwärtsrichten, bis es Pferd zu blöd wird und es freiwilig in den Hänger geht.










So, das war es auch schon wieder – fast. Ich denke, dass nun auch die, die nicht die Möglichkeit hatten, Monty zu besuchen, aufgrund dieser Schilderung nachvollziehen, wie er vorgeht.
Hier habe ich Euch noch ein paar Tipps zusammengestellt, die das Leben mit Pferden nach Montys Philosophie leichter machen:
- Das Join up wurde von Monty sogar in der freien Wildbahn durchgeführt (nachzulesen in dem Buch ,,Shy Boy“)! Es ist also nicht an den Round Pen gebunden, auch wenn dieser vieles vereinfacht! Das Pferd hat keine Ecken, wohin es ausweichen kann! Zur Not kann man sich aber auch die Hälfte der Reithalle abtrennen…
- Wenn es gelingt, das Join up zu vollziehen, hat das Pferd den Mensch als Führungsperson akzeptiert. Das ist, auch wenn man es schon durchgeführt hat, immer wieder dann hilfreich, wenn man das Gefühl hat, dass die Autoritäten nicht eindeutig geklärt sind, also eventuell keine einmalige Angelegenheit…
- Das Grundprinzip beruht darauf, dass das Individuum das Gefühl bekommen soll, sich frei entscheiden zu können. Allerdings ist die Alternative wenig schmackhaft…
- Ein anderes Prinzip ist das der Gewöhnung: Alle möglichen ,,Gefahrenquellen“, vor denen das Pferd/der Mensch Angst haben könnte, werden ihn vorher einzeln präsentiert. Dabei wird von der am wenigsten Angst einflößenden Gefahrenquelle zur reelen ,,Gefahr“ gesteigert (Beispiel: Stock mit kleinem Puschel, großem Puschel, elektrische Zahnbürste aus am Stock, ein am Stock, Schermaschine entfernt, nah! )
- Konsquenz ist unbedingt nötig, d.h. einmal aufgestellte Regeln müssen, besonders auch bei der Erziehung, immer gelten. (Beispiel: das Pferd soll beim Aufsteigen immer stehenbleiben, es darf den Menschen nie zur Seite drängeln)
- Das Dually Halfter wurde eigentlich für alle vorgeführten Pferd in der Größe ,,Schwarz“ verwendet, wobei es bei dem großen Warmblüter etwas knapp saß. Für meine Oldenburger Stute passt die Größe ,,Blau“ gut. Auch bei einem Friesen würde ich diese Größe wählen. Außerdem darf dieses Halfter nur unter Beobachtung benutzt werden und keinesfalls zum Anbinden oder auf der Koppel!
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Last not least sein wichtigster Grundsatz , mit dem ich gleichzeitig enden und Euch eine wunderschöne Woche wünschen möchte:
,,GEWALT IST NIE EINE LÖSUNG!“
Liebe Nessy, es ist so schön zu lesen mit wie viel Leidenschaft Du über Pferde und Deine Begegnung mit Monty schreibst! Ich wünsche Dir eine prima Woche 🙂
Danke Dir! Ich finde toll, wie aufmerksam du durch die Welt gehst und öfters einmal Deinen Blickwinkel änderst…Auch Dir eine wunderschöne Woche! Nessy
klasse und wie so oft gilt: Ruhe bewahren 🙂 Liebe Grüße aus Do, Annette
Danke Dir!Auch Dir alles Liebe, Nessy
Jetzt habe ich in der Mittagspause gleich mal was über Pferde gelernt. Danke und eine schöne Restwoche noch, bald geschafft und dann Start in das WE. 😊