Hallo Ihr Lieben,


Die Fashion Week in Berlin ist vorbei und als ordentliche Mode-Bloggerin habe ich NATÜRLICH für Euch die Schauen nach neuen Styles durchforstet und mir die Bilder der Streetstyler angesehen, die ja ein tolles Barometer für die aktuellen Trends sind…
Damit Ihr Euch vom Ausmaß dieses mega-Events ein Bild machen könnt, gibt es vorneweg kurz die wichtigsten Zahlen
- Mehr als 3.500 Aussteller
- 70 Designer zeigen im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin ihre Kollektionen für Herbst/Winter 2016/2017
- rund 200 Veranstaltungen
- davon rund 70 Modenschauen, zahlreichen Messeplattformen, Empfänge und Showrooms
Um es vorweg zu nehmen: Insgesamt wurde eine sehr vielseitige, zum größten Teil auch eine sehr augenschmeichelnde, tragbare Mode präsentiert, wobei es viele Stücke gab, in die ich mich sofort verliebte und andere, abgedrehten Spinner-Looks, die eher für den Showeffekt gemacht waren – Große Aufmerksamkeit war jedenfalls auch ihnen sicher!
Mein Favorit? Ein hoffnungsloses Unterfangen, ihn bestimmen zu wollen! In allen Kollektionen gab es das ein oder andere wirklich anbetungswürdige Teil, das ich sofort bereit wäre zu tragen! Ich meine, Liebe Designer, falls Ihr einmal nicht mehr wisst, wohin mit den Sachen… Ich würde mich gerne zur Verfügung stellen, Eure Kreationen in meinem zugegebenen etwas überladenen Schrank noch ein oder zwei Ehrenplätzchen einzuräumen! Ich mein´ ja bloß…
Riani gehörte zu meinen klaren Favoriten. Wunderschöne Ethno Muster waren auf fließenden Stoffen mit warme Erdfarben, Natur- und Blautönen gedruckt. Einfarbig in moosgrünen Strickteilen, kamen die Models bestimmt nicht frierend daher… Gute Bilder von Riani gibt´s übrigens hier.
Beeindruckt hat mich auch ehrlich Rebekka Ruéz. Klamotten mit dem WOW-Effekt! Wundervolle Materialien und spezielle Druck-Techniken in Schwarz/Weiß Graphit- und Blautönen setzten edel und geheimnisvoll die Modelle in Szene. Die Schnitte waren zwar zum Teil von ihrer Linienführung her sehr weiblich in Szene gesetzt, trotzdem wirkte die Kollektion sehr modern. Strenge und Lässigkeit so gekonnt vereint in einer Kollektion traf meinen Geschmack genau …
Rebekka Ruétz genoß die Früchte ihrer Arbeit… (Bild von Artikel auf ihrer Homepage, von Mercedes Benz Fashion Week)
Auch die straighten Linien, die man bei Maisonnoèe sah, ließen mein Herz höher schlagen. Rot und schwarz ließen die Trägerinnen in selbstbewußtem Licht leuchten…


Mariana Jungmann begeisterte mit Materialien wie Spitze und Leder, Anklänge aus der Renaissance komplettierte Ihre Looks zu etwas ganz Besonderem. Auch tiefe Einblicke fehlten nicht… Wobei die meisten Stücke aber durchaus tragbar blieben und gerade bei den zarten Spitzen-Kompositionen, teils mit raffinierten Ausbrenn-Veredelungen, auch für meine Abendgarderobe durchaus Traum-Teile dabei waren…



Die Kollektion unseres Shopping Queen Heros „Der Guido“ Maria Kretschmer findet ihr hier. Vielleicht gibt es ja Mädels unter Euch, die an seinem Geschmack auch zwecks möglicher Bewerbung besonders interessiert sind – man will ja vorbereitet sein für den Fall der Fälle. Da könnt Ihr Euch übrigens auch gleich von seine Liebe zu der Schock-Farbe Magenta überzeugen. Dann gab es bei ihm auch Glitzer in Schwarz und Gold, alles kombiniert mit einer einzigen witzigen Frisur, dem “ Pumuckl-Gedächtnis-Wischmopp“, der durchaus elegant daher kam. So habe ich diese Frisurenkreation jedenfalls genannt! Wie würdet Ihr denn dazu sagen?
Übrigens beschränkte sich auch Kilian Kerner bei der Damenmode auf nur eine Frisur – er kopierte witzigerweise den Bob von Anna Wintour (Vogue Chefin) . Auf alle Fälle mußte sich so der Backstage Friseur nur jeweils auf einen Kopf einstellen…

Das Besondere bei Guido und auch vielen anderen Designern waren die raffinierten, ausgefeilten Schnittführungen. Die guten Proportionen der Models wurden optimal unterstützt, ohne dass extreme Hungerhaken-Models auf dem laufsteg geschickt wurden, wie es früher manchmal vorkam, bei denen ich alleine schon vom Angucken an Unterzuckerung leiden würde… Überhaupt scheint es diesbezüglich zu einem Umdenken bei der Modelauswahl gekommen zu sein: Persönlichkeiten anstatt die ausdruckslosen Gesichter der 90er, Weiblichkeit anstatt androgyne Looks, Vielfalt anstatt Einheitslook bevölkerten die Laufstege. Das ist etwas, was ich natürlich absolut begrüßenswert finde!

Noch nicht genug Impressionen der Mode? Kein Problem! Schaut einfach auf die Looksbooks der Homepage Fashion Week, da sind alle Designer vertreten..

Vielleicht hängt der große Anklang, den die Kollektionen bei mir fanden, auch damit zusammen, dass Vieles auch mehr oder weniger an die verschieden Stile der 70er Jahre erinnert. Nun bin ich ja „ein Kind eben dieser Zeit“!

Zugegeben sind auch manche dieser „Trends“, wenn auch vielleicht nicht komplett neu,so doch zum Teil subtile Weiterentwicklung aktueller Mode. Das hat auch sein Gutes: Ich bin im Herbst/Winter mit meinem „alten Kleiderschrank – Content“ noch relativ aktuell und könnte mit ein wenig Kombi-Fanatasie und ein paar einzelnen neuen Stücken und Accessoires sofort wieder up-to-date sein. Was ich natürlich nicht durchhalten werde 😉 Schlaghosen, heute auch gerne „Flared Hosen“ genannt, bilden die Ausnahme und haben noch nie seit ich denken kann, den Eintritt in meinen Kleiderschrank geschafft. Ehrlich gesagt, habe ich sie nie schön gefunden. Sie werden ja bei etwas molligeren Oberschenkeln empfohlen und sollen die Beine optisch schlanker wirken lassen. Das mag sein, aber als „natürlich“ geht die Beinform dann wirklich nicht mehr durch! Abgesehen davon, will ich meine multiplen Problemzonen sicher nicht leugnen, aber bei den Beinen hat es mein Kreateur, wer immer es war, relativ gut mit mir gemeint…Nun gut, wem´s gefällt, soll sich bitte durch mich nicht von den „Flared-Dingern“ abhalten lassen. Bei anderen kann das vielleicht sogar gut aussehen, wer weiß? Bei mir jedoch…Aber halt… Habe ich da nicht welche gesehen, aus ganz leichte, Stoff, die die Beine ab den Knien wie ein sichtbargewordener Windhauch umspielen? Das ist jetzt doch gar nicht mal sooo verkehrt….
An die 70 er, die, wie ich Euch oben gezeigt habe, derzeit ihr großes Revival erleben, erinnere ich mich modetechnisch und auch sonst nur aus der etwas subjektiven Sicht eines Kindes, das die Dinge eben noch so hinnimmt, wie sie sind, weil es einfach nix anderes kennt…
Ich vermute, als sich meine nebulöse Eingewöhnungszeit auf der Erde dem Ende neigte und ich in die erste Orientierungsphase eingetreten war, empfand ich in etwa Folgendes:
„Verrückte Zeit, in die ich da hineingeboren worden bin! Zeit der Krisen, Umbrüche, Veränderungen, Ölkrisen, Fußball-Weltmeisterschaft, Nah-Ost-Konflikt, Willy Brand – Guillaume -Affaire, Richard Nixon-Watergate – Affaire, RAF, Jesus -People, Bhagwan, Anti-Atomkraft, Beginn der Personal-Computer-Ära mit der Gründung von Firmen wie Apple, Microsoft…
Und was hat sich Klein-Nessy dabei gedacht?

Liebe: Supi Dupi, Kuscheln ist das Tollste! Genug zu Essen: Endlich Flädlessuppe – etwas anderes als immer diese blöde Milch! Ein wenig abgedreht: Ganz mein Ding! Freiheit – Klasse, endlich raus aus dem Kinderwagen ! Musikstil à la Simon und Garfunkel – Geht so, Mama dreh´ das Radio leiser! Tapeten mit großen orangenen Kreisen – Geht gar nicht, hast wohl beim Aussuchen nicht ganz sauberes Zeug eingeworfen! Breite Gürtel, mit Schnallen, bei denen man sich beim Gewichtheben eine Hantel sparen kann – oh Gott, willst Du mich erschlagen, wenn ich bei Dir am Rockzipfel hänge! Schlaghosen – Wäähh!
Ja, so oder so ähnlich hat Klein-Nessy in den 70 ernwohl empfunden, als sie nach und nach die Welt erkundete. Und manchmal so ähnlich denkt sie, wenn sie heute allzu wilde Kreationen, die eine Hommage an diese Zeit sein sollen, sieht! Die meisten von Euch sind ja Kinder der 80 er, ihr könnt da also nur „aus zweiter Hand“ mitreden! Aber ich habe sie noch gekannt, diese Orginal-Schlaghosen,…


Aber das nur nebenbei. Damals hieß es übrigens auch noch „Hosenröcke“ und nicht „Culottes“ und war hauptsächlich aus Cord und nicht aus Leder und das Kunstleder nannte sich „Wistram“ und hat geglänzt wie ein Gesicht mit zuviel Nivea-Creme… Meine Mutter hat mir einmal ein Mäntelchen daraus genäht. Ungefüttert, versteht sich. Auch eine interessante Erfahrung, die man nicht unbedingt machen muß! Aber schaut Euch das Bild an. Trotzdem ganz süß, oder?



Aber beenden wir unsere kleine Zeitreise und beamen wir schnell wieder in die Gegenwart. Leider ist auch diese Fashion Week schon wieder Geschichte. Warten wir ab, ob wir auch in den anderen Regalen als in denen der Designer-Shops uns auf der Straße die ausgerufenen „neuen Trends“ wiederfinden!
Übrigens, wenn Ihr noch Fotos aus dieser Zeit habt, könnt Ihr mir sie gerne schicken, ich kann sie hier dann mit einem Link auf Euren Blog posten, wenn Ihr möchtet, oder sie an den Kommentaren anhängen, wäre total super!
Nun wünsche ich Euch eine wunderschöne Vor-Freude-Frühlings-Zeit, Eure Nessy!