Ein Ausflug auf dem Nil mit unseren persönlichen Erfahrungen…..
Wenn Ihr Lust habt, nehme ich Euch heute mit nach Ägypten – Nilkreuzfahrten erfreuen sich großer Beliebtheit, sie sind günstig und können gut mit Badeurlauben oder Besuchen in Kairo und den Pyramiden in Gizeh verbunden werden. Ideal, weil auch der Flug nicht zu lange ist…
Geballte Geschichte wartet an jeder Ecke und die Lebensweise der Ägypter, die man vom Nil aus erkennen kann, scheint zum Teil idyllisch, zum Teil doch für uns recht ungewohnt, während sie sich anderswo wiederum kaum von der unsrigen unterscheidet.

Wenn man in die Nähe von Dörfern kommt, findet man zum Teil eindrucksvolle Szenerien, die an vergangene Zeiten erinnern. Möchte man diesem Leben kurzfristig näherkommen, ist es gut, wenn man sich an die traditionelle Lebensweise vorübergehend äußerlich anpasst. Wobei Touristen, da sie eben mit der Lebensweise nicht genügend vertraut sind, auf „touristischen Pfaden“ bleiben sollten, da es sonst eventuell auch gefährlich werden könnte. Ich habe, wenn ich an Orten war, der auch der normale Lebensraum der Ägypter entsprach, und der nicht ganz so „touristisch“ anmutete, meistens Kopftücher getragen und meine Arme und Beine ganz bedeckt. Aber normalerweise kommt man, wenn man es nicht möchte, nicht an solche Orte.
Wir sind öfters in Kontakt mit Ägyptern getreten und wir sind immer sehr freundlich und zuvorkommend behandelt worden. Ich finde es wichtig, wenn man in ein Land kommt, auch den „Gastgebern“ mit Respekt, Höflichkeit und Freundlichkeit gegenüberzutreten und deren Gepflogenheiten nicht zu verletzen.
In touristischen Ressorts lassen die Ägyptern den „Ausländern“, also uns, genügend Raum, um uns (fast) so zu verhalten, wie wenn wir zuhause wären, wenn man die normalen Umgangsregeln berücksichtigt. So wird es natürlich auch akzeptiert, wenn die „Eifrigen“ morgens um 6.30 Uhr, nachdem sie aufgestanden sind, schon mal vor dem Frühstück mit Ihren wunderschönen Handtücher die Poolliegen verzieren! Ich durfte einmal zu späterer Zeit, wenn der „Nicht-Eifrige“ gefrühstückt hat, also ca um 9.30 Uhr, Zeuge einer lustigen Diskussion werden. Es ging um die Frage, ob die Bildzeitung ausreiche, um den Anspruch auf eine Liege zu sichern. Tatsächlich stand der Betroffene auf und entschuldigte sich. Es gibt sie noch, die Pazifisten…
Aber kommen wir zu den Nil-Schiffen, die meist mit vier oder fünf Sternen ausgezeichnet sind. Wir wurden sehr freundlich empfangen, man reichte uns warme Tücher, um die Hände zu säubern und heißen Tee… Das Schiff imponierte mit rotem Samt und goldenen Beschlägen, kombiniert mit Holz.. .Oben habe ich ein Bild, das dort hing, abfotografiert, um Euch ein wenig den Stil zu zeigen. Die Zimmerboys überraschten uns ab und dann mit lustigen „Kunstwerken“. Als wir einmal in die Kabine kamen, war da plötzlich dieser etwas dubiose Zeitgenosse und wartete auf uns…
Im vorderen Bereich mit direktem Ausblick auf den Nil stand ein Jacuzzi zur Verfügung. Das machten wir einmal und es war ein tolles Erlebnis. Das Essen war teilweise traditionell, teilweise europäisch, dabei sehr lecker, sogar Croissants gab es jeden Morgen (ja hier spricht wiederum meine deutsch-frankophile Seele, die manchmal auch im Urlaub gerne mal gewohntes isst).
Auch auf dem Deck gab es einen Pool, allerdings war er nicht geheizt. Zum Abkühlen war er aber toll.
Tagsüber riefen viele Landausflüge. Der Anfang machte Luxor. Dort erwarteten uns die 20 m hohen Memnon-Kolosse.
Zu Fuß ging´s weiter zur Tempelanlage der Königin Hatschepsut mit dem Totentempel, wo der Blick wieder auf riesige Statuen fiel…

Dann wartete noch das Tal der Könige, in dem 1922 auch das Grab von Tutanchamun gefunden wurde. Stundenlang hörten wir geduldig Ausführungen der ägyptischen Geschichte, in immer neuen Varianten von Einheimischen lebhaft erzählt, an.
Das war, wenn gleich tatsächlich sehr interessant, doch ein wenig anstrengend und zusammen mit dem teilweise ungewohnten Essen, rebellierte bei jedem von uns der Magen doch etwas und zwang uns am Folgetag zur „Besichtigungspause“. Aber die zuvorkommenden Schiffsangestellten hatten rasch die passenden Medikamente parat, von denen ich bis heute nicht weiß, was es eigentlich war. Aber sie halfen, trotz ihres etwas ungewohnten („hüstel“) Geschmacks rasch und gut, sodaß wir bald wieder fit waren.
Eine etwas befremdliche Begebenheit war für uns „das Dorf der Grabräuber“. Die Leute bauten auf das Land, das von Gräbern mit Reichtümern gezeichnet war, ihr Dorf. Dort nahmen sie die Gräber aus und zogen dann teilweise in die Gräber, die schön kühl waren und verkauften die Diebesgüter an die Touristen.
Ein weiterer Ausflug zeigte uns den Tempel von Edfu. Er stammt aus der Zeit von 237 v. Chr. bis 57 v. Chr. und ist dem falkenköpfigen Gott Horus geweiht. Er gilt als der am besten erhaltene Tempel ganz Ägyptens. Das mächtige Hauptportal mit seinen zwei Pylonen-Türmen erfüllt einen mit Ehrfurcht. Die sorgsam eingekerbten Reliefs erzählen Geschichten, die auch uns nahegebracht wurden…. Im Inneren der Anlage gibt eine gut erhaltene Statue, die den Gott Horus als Falken darstellt. Die Fahrt dorthin erfolgte idyllisch mit einer Kutsche.
Natürlich mußten wir auch durch die große Schleuse bei Edfu. Während der Wartezeit wurde unser Schiff plötzlich von kleinen Booten mit Männern umlagert. Sie warfen Kaftans auf das Schiff. Wollte man sie, warf man in einer Tüte Geld zurück, wenn nicht, versuchte man, den Kaftan zurück zu werfen, was komischerweise immer gelang…
Keinmal landete er im Wasser und erstaunlich viele Kaftans blieben auch bei ihren neuen Besitzern. Leider hatten wir uns schon in der bordeigenen Boutique eingedeckt. Warum? Um natürlich für den „traditionellen Abend“ auf dem Schiff gerüstet zu sein…
Das war auch eine wirklich lustige Geschichte. Erst waren wir etwas zurückhaltend. Aber je später der Abend…wie das so ist… Irgendwann tanzten wir mit den Einheimischen traditionelle Tänze und ließen uns einfach von der schönen Atmosphäre mitreißen.
Ein weiteres Ausflugsziel war Kom Ombo. Wir besuchten es bei Nacht, was recht eindrucksvoll war. Schon vom Ufer des Nils aus konnte man die massiven Ruinen des alt ägyptischen Tempels sehen. In diesem Doppeltempel wurden die Götter Sobek und Haroeris verehrt. Die riesigen, reich verzierten Säulen, die Reliefs und Wandmalereien ließen die einstige Pracht des Tempels noch erahnen. Zurück an Bord fuhren wir flussaufwärts bis nach Assuan.
Beeindruckend war auch das „OLD CATARACT HOTEL“, in dem Agatha Christie einen Teil ihres berühmten Krimis. „Tod auf dem Nil“ schrieb. Natürlich kauften wir eine deutsche Ausgabe…
Auch nahmen wir natürlich an der traditionellen Felukken-Fahrt teil. Felukken sind segelbootähnliche Boote, mit denen heute wohl hauptsächlich Touristen auf dem Nil recht gut vorankommen.
Oft waren wir auch einfach an Deck und schauten uns um. Das Ufer bot uns so viele schöne Bilder, dass man sich wie ein Zuschauer einer Welt vorkam, zu der man so nicht gehörte… Die Leute freuten sich zum Teil wirklich, wenn ein Schiff vorbeikam, wie das Mädchen unten, das uns winkte. Warum? Wir waren soweit entfernt, dass wir ihr nichts zuwerfen konnten und es kreuzten ja auch nicht wenig Schiffe auf dem Nil. Vielleicht waren auch wir Teil einer fremden Welt, von der sie träumte… Wir winkten jedenfalls (fast ein klein wenig beschämt) zurück.
Als wir nach Assuan kamen, bestand die Möglichkeit, im Rahmen eines Ausflugs den gigantischen Staudamm zu besichtigen, was wir uns natürlich nicht nehmen ließen. Er erstreckt sich gut 3.6 km lang und 111 m hoch am Horizont – eines der größten technischen Bauwerke Ägyptens. Der Hochdamm staut den Nil zum Nassersee auf, der sich bis in den Sudan erstreckt.
Zusätzlich besuchten wir noch eine Ausgrabungsstätte mit dem „unvollendeten Obelisken“. Die alten Ägypter haben den gigantischen Pfeiler am Boden einer Grube aus dem bloßen Stein gehauen. Der untere Teil ist bis heute fest mit dem Felsen verbunden. Meine Tochter war allerdings mehr von den freilaufenden Hunden, die dort lebten, fasziniert, zumal wir uns auch einen ähnlichen Hund aus dem Tierheim geholt hatten…
Nachdem wir wieder auf den Nil gefahren waren, warteten als letzter Höhepunkt noch die Tempelanlagen von Karnak und Luxor auf unserem Programm.
In Karnak bewunderten wir die Säulen-Halle. Es war schon ein komisches Gefühl – diese riesigen Säulen symbolisierten für mich die überwältigende Geschichte – und wir kamen uns irgendwie recht unbedeutend vor… Wandmalereien und Hieroglyphen zeugten auch hier von dem Mitteilungewillen der alten Ägypter. Da endeckete ich allerdings in der Wand etwas, was mich wieder etwas entspannte:
„Die beiden Tempel von Karnak und Luxor waren früher über eine 2.5 km lange Allee miteinander verbunden. Die breite Straße war beidseitig gesäumt von 365 Sphingen. Einige der mystischen Fabelwesen stehen noch heute wachend am Wegesrand. Im Luxor Tempel findet man sich im Hof Ramses II. wieder. Der Platz ist umgeben von einer doppelten Kolonnade aus Säulen. Die Form der Säulen erinnert an Papyrusbündel, woher sie auch ihren Namen haben…“. Meine Füße taten langsam weh und mein Kopf konnte den langen, liebgemeinten Ausführungen des Reiseführers langsam nicht mehr folgen … das nächste Mal… vielleicht….

Insgesamt war es wirklich eine tolle Reise, absolut empfehlenswert. Wir waren bei dieser Reise nicht mehr ans Meer gefahren, hätten aber, nach der Woche geballte Geschichte, dazu wirklich Lust gehabt. Das haben wir aber nachgeholt – davon ein andermal mehr. Ich hoffe, Euch hat mein kleiner Ausflug, auf den ich Euch auf diese Art ein wenig mitgenommen habe, auch ein bißchen Freude bereitet. Vielleicht habt Ihr sogar Lust auf mehr bekommen? Ich weiß nicht, ob solche Ausflüge immer möglich sein werden. Deshalb mein Tipp: Wenn Ihr wollt, macht die Reise in nächster Zeit!
lovely photos<3
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