Hallo Ihr Lieben,
heute habe ich das Glück und die Freude, Euch wieder einmal einen supi-dupi Beitrag meines vielgeschätzen Bloggerfreundes und -Kollegen Arno von Rosen zu präsentieren, der meinte, dieses Thema würde besser auf meinen Blog passen… natürlich, Arno! Also, vielen Dank Dir und Euch viel Vergnügen beim Lesen!
Schmeichelgrößen
Nein, es handelt sich hier nicht um einen neuen BMI (Body Maß Index), der uns die Kalorien für Low Carber vorgibt (obwohl …, nein ich bleibe seriös). Von diesem Begriff habe ich selbst noch nie gehört, denn ich kaufe wirklich selten irgendwas zum Anziehen (schließlich bin ich ein Mann und meiner Spezies höhlenartig verpflichtet), es sei denn, meine liebste Gattin fordert mich auf nicht wie ein Schlumpf neben ihr herzulaufen. Deshalb gab es neue Hoodies im Frühjahr, sogar mit Farben, aber ich sehe eben nicht auf die Größe, sondern halte es an und packe es ein.
Solch dilettantischen Einkäufe passieren bei Damen höchst selten und wenn, kam der Klamottenwunsch per Paket, ihr wisst schon von wem 😉 Nachdem also die Ware kostenlos zurückgeschickt wurde gehe ich freiwillig mit zum Shoppen. Naja, ich hab einen Fotofimmel und finde immer ein Motiv, aber ich bekomme auch einen Kaffee ausgegeben und meine Frau fragt mich nach meiner Meinung, was mich tierisch ehrt. In den letzten xx Jahren hat sich ihre Kleidergröße (meine natürlich ebenfalls) leicht verändert …, ähm, in Richtung lässiger. Mit über 50 genießen wir manchmal das Leben mehr als wir sollten, aber irgendwas ist ja immer. Dabei kommt es wiederholt zu kleinen Dramen während der Anproben. Warum?
Meine Frau hat stets alles auf ihre Figur und natürlich mein böses Essen geschoben (okay, ich hab Teilschuld), aber sie lag eigentlich falsch, wie Millionen andere Frauen auch, denn die Größen aller Hersteller sind nicht gleich! Hä? Jupp, von Italien sind wir das ja gewöhnt und wer jemals in dem Land einkaufen war weiß, dass die Größen da soooo klein ausfallen, dass man das kaum als „Größe“ bezeichnen kann. Früher habe ich immer gedacht, dies läge an den viel kleineren Italienern, gegen die wir deutsche Teutonen einfach andere Maßstäbe haben. Irrtum, denn es handelt sich um fiese Tricks der Bekleidungsindustrie und dies, obwohl vor Jahren eine komplette Neuvermessung der Europäer stattfand, bei dem zu Tage gefördert wurde, dass wir im Durchschnitt alle, ääääh, größer geworden sind? Ja, größer gefällt mir besser als nur runder 😉
Heute gibt es unzählige Labels auf dem Markt, vom Massenhersteller wie H&M bis zum Luxusstückchen von Versace. Nein, die Luxuslabels stellen nicht generell bessere Ware her, im Gegenteil. Denn Kunden mit mehr Geld sind grundsätzlich unkritischer und deshalb können diese Marken den letzten Rotz an Materialien verarbeiten, ohne das dieses jemanden stört. Im Gegensatz dazu stehen die Massenanbieter unter großem öffentlichen Druck und müssen sauber arbeiten (ich meine nicht die Kinderarbeit, davon ist fast jedes Label betroffen), nein, ich meine die Textilqualität. In billigen Sachen findet man nicht nur weniger Schadstoffe, sondern fast gar keine mehr. Ein Trend, den wir den vielen Vergleichstest der letzten Jahre im TV zu verdanken haben. Trotzdem werden wir bei den Größen betrogen. Klingt zu hart? Ist ein Fakt, denn…
wer annimmt er sei normalgewichtig (bei einer Frau gehe ich von Konfektionsgröße 38 aus), dem wird suggeriert eine durchschnittliche Figur zu haben. In Wirklichkeit und nach exakten Vermessungen des Körpers, ist die Kleidergröße in der Regel 36. Je schlanker die Frau also ist, desto mehr mogelt die Industrie wieder nach oben! So wird aus einer tatsächlichen Size Zero (Bestmodelmaß) eine 34/36. Umgekehrt verhält es sich bei Übergrößen. Dort würde eine Person nach dem Vermessen eine 48 tragen müssen, findet die Klamotten allerdings im Regal bei 44. Damit glaubt man sich nicht weit entfernt von den alten Lieblingsstücken der Vergangenheit, die nur so winzig in der Hand aussehen und deshalb die paar wenigen Pfunde abnehmen in einer Ecke des Schrankes auf Wiederverwendung warten. Kein Kavaliersdelikt, denn zwar zeigt uns ja die Waage den Unterschied zwischen 18 Jahren und 50, aber eben nicht bei den Kleidergrößen und da der Mensch zum Selbstbetrug neigt (klar, ich ebenfalls), gönnt man sich gerne ein extra Stück Kuchen, wenn die gute 40 im Schrank hängt, gleich neben der alten 38, nur ist die neue 40 eben die alte 46. Klingt alles schrecklich, ich weiß, aber es musste mal gesagt werden 😉

Wer jetzt Nachprüfungsgedanken hegt, dem füge ich noch die Berechnungstabelle für Größen ein und wir können wie die Wilden mit dem Maßband um uns werfen, bis wir alle sicher sind welche Größe wir wirklich haben. Ich trage übrigens seit meinem 14. Lebensjahr Größe 8,5 (42 1/2) und das wird sich bei meinen Füßen hoffentlich nie mehr ändern 😀
Mein Zitat von heute stammt von Karlchen Lagerfeld (Alter irgendwas mit 80)
„Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Es grüßt Sie Ihr geschniegelter und gestriegelter Arno von Rosen, Buchautor, Kolumnist, Blogger und Jogginghosenträger (während ich dieses schrieb). Sollten Sie noch Fragen haben, wegen eventueller medizinischer Sachverhalte von Kleidergröße im Verhältnis zu Kuchenstücken, wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Nessy, der Ärztin, der ich vertraue.
Danke für die Blumen, Lieber Arno und danke nochmals für den tollen Text… Übrigens hat ,,Karlchen“ seinen Spruch in einem späteren Interview ein wenig relativiert ala ,,Was geht mich mein blödes Geschwätz von gestern an?!“ Dann nämlich, als er selbst – ich glaube, es war Cara Delevigne – in Jogginghosen über den Laufsteg schickte… Was wiederum zeigt, dass sich sowieso alles relativiert!
Lust auf weitere Ergüsse aus Arnos Feder? Dann könnt Ihr hier ein wenig auf seinem Blog schmökern oder Euch hier auf seinem Kochblog den Appetit auf kulinarische Köstlichkeiten anregen lassen…
Bleibt mir, Euch Alles Liebe und eine wunderschöne Frühlingswoche zu wünschen,
Eure Nessy