Geschichtliches des Saarlandes / Look of the Week: Schwarzer Overall trifft auf Weltkulturerbe Völklinger Hütte

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Es war erstaunlich,  etwas mystisch gar, in jedem Fall jedoch höchst beeindruckend… mein  Rendez-Vous mit dem Relikt einer ,,längst vergangenen Zeit“ … Dem WELTKULTURERBE ,,VÖLKLINGER HÜTTE“ !

Eigentlich wollte ich dort, neben der Besichtigung, auch meinen jüngst erstandenen Overall fotografieren… Im Kontrast mit dem Gold der Buddha-Ausstellung würden die Farben, besser gesagt, ,,Nicht“-Farben“ gut zum Ausdruck kommen – dachte ich mir so…

Etwas blauäugig  fuhren wir dorthin. Eine gigantische Anlage, wie sie in Spielberg-Filmen nicht imposanter dargestellt werden können, offenbarte sich uns schon von Weitem. Je näher wir kamen, umso riesiger wurde der Komplex aus verschiedenen Gebäuden …. Obskure Kamine und Rohre ragen schon von weitem gen Himmel und  zeugen von der Zeit, als dieser Landstrich noch vom Kohlebergbau geprägt war, in der brave Arbeiter Tag ein Tag aus an riesigen Maschinen in gleißender Hitze und ohrenbetäubendem Krach ihre harte Arbeit verrichteten, während die ,,feine Gesellschaft“ mit ihren eingeschnürten Frauen und feinen Zwirnen zu Schau stellten, dass sie alles andere taten als schwerer Arbeit nachzugehen – das wäre mit dieser unbequemen Kleideung schlichtweg unmöglich gewesen, weshalb in dieser Zeit jene unhandliche, starre, einengende, ,,feine“ Kleidung  als Statussymbol galt! Aber das sei nur am Rande erwähnt…

Denn trotz dieser Klassengesellschaft  waren die Arbeiter, ähnlich wie heute, froh, dass sie diese sichere, relativ konstant bezahlte Arbeitsstelle in jenem gigantischen Unternehmen, als welches die ,,Völklinger Hütte“ ohne Zweifel zu bezeichnen war, inne hatten. Denn den Menschen im Saarland wurde auch zu jener Zeit nach dem deutsch französischen Krieg in Zeiten der aufstrebenden Industrialisierung nicht gerade Zucker in den Allerwertesten geblasen, im Gegenteil.img_7283-6

Politisch war (uns ist es noch) dieser Landstrich ein Chamäleon gewesen. Frankreich und Deutschland wechselten sich mit der Herrschaft ab, in jedem Fall aber war das Saarland meist das ,, ungeliebte“ Kind am Rande des  beherrschenden Landes, weshalb die Saarländer meist in stiller  Übereinkunft soweit möglich ,,ihr eigenes Ding“ machten… Mißtrauen gegenüber Fremden war aus leidvollen Erfahrungen, durch die dieser Menschenschlag gehen mußte, geboren, der Leitsatz der oft mit ihren Problemen allein Gelassenen

,,Was nicht passt, wird passend gemacht!“

half den Betroffenen immer wieder, Repressionen von oben durchzustehen. Man hielt zusammen und versuchte, Ärger mit einem internen Netz, dass sich die Saarländer gegen wechselnde Obrigkeiten gesponnen hatten, aus dem Weg zu gehen…

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Doch eines hatte das Saarland doch, was Beachtung in den angrenzenden Ländern fand: Zwar waren die Kohlevorkommen nicht von bester Qualität, aber eine zentrale Lage an der in die Mosel mündenden Saar machten es in Zeiten der Industrialisierung zu einem nicht ganz  unbedeutenden Fleckchen Erde, in dem die Menschen über genügend Eigenantrieb und Erfindungsreichtum verfügten, um  die Industrialisierung voranzutreiben und den Investoren nicht unbeträchtliche Gewinnmargen zu bescheren….

Nur drei Jahre nach dem Deutsch-französischem Krieg 1873 gründete der Hütteningenieur Julius Buch bei Völklingen  ein Puddel- und Walzwerk. Allerdings schloß er sein Werks schon nach wenigen Jahren wieder, da er für das Roheisen zu hohe Zölle bezahlen mußte. So zerplatzte sein Traum von der Verhüttung…  Zunächst wurde deshalb die Firma von den Gebrüdern Haldy ersteigert.


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Der heute immer noch hochverehrte Carl Röchling, bisweilen auch ,,Karl der Kühne“ genannt,  kaufte nur kurze Zeit später die Fabrik, die nicht so recht blühen wollte, weniger als Kohlefachmann, sondern eher als Kaufmann und Investor auf, baute Hochöfen und brachte sie mit unternehmerischem Kampfgeist und Engagement tatsächlich nach vorne. Die Rohstoffe  bezog  er unter anderem aus Lothringen, wo er schließlich auch eigene Erzfelder erstand, Kohle kaufte er zu, damit er rentabel arbeiten konnte. So wurde er mit seinen „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ bald in Deutschland führend…

Wen wundert es, dass dieses riesige Monument, das bei den Einheimischen und bald auch über die Landesgrenzen hinweg als ,,Völklinger Hütte“ bekannt wurde, unlängst zum Weltkulturerbe ernannt wurde, um nach der Schließung  1986 wenigstens als Zeitzeuge längst vergangener Tage neuen Ruhm ins Saarland zu tragen?

Neben der gesamten Anlage ziehen nun auch sehr hochwertige, wechselnde Ausstellungen zwischen riesigen Rädern und Turbinen die Menschen heute tagtäglich in ihren Bann… (weiter Infos zur Geschichte gibt es hier, zu Besichtigung und Ausstellungen hier ).

So übrigens auch jene Buddha-Ausstellung, die wir besichtigen durften. Allerdings ist es verständlich, dass das Fotografieren zwischen diesen seltenen, übrigens in bekannten Maße oft mehrarmigen oder adipösen Exponaten in manchmal sehr unbequem aussehenden Stellungen eher unerwünscht ist, zumal ja auch ein nicht unbeträchtlicher Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Bildmaterial herrührt…

So wurde es leider nix mit unseren erhofften Bildern in elegantem, etwas antikisiertem Gold-Schwarz… Aber im Rest der Anlage war das Fotografieren erlaubt. Allerdings war es innen relativ dunkel und außerdem hatten an jenem ,,Tag der deutschen Einheit“ nicht nur wir die Idee einer Stippvisite des imposanten Bauwerkes, so daß sich auch dies als eher schwieriges Unterfangen herausstellte. Zu allem Überfluß regnete es draußen, also fiel auch diese Möglichkeit der Außen-Fotografie aus … Nichts desto trotz sind einige Bilder nicht ganz unscharf geworden und zur Ergänzung habe ich Euch einfach noch ein paar Aufnahmen am nächsten Tag vor unserem Haus gemacht!

Kommen wir also  zum Outfit:

Passend zu dem Ort erschien mir ein schwarzer Overall, heutzutage auch ,,Jumpsuit“ genannt von Jette Joop, in Anlehnung an die Arbeitskleidung der Fabrikarbeiter passen. Das Tuch von Zara (aktuell) dazu enthält neben dem zum Schwarz-Weiß-Look auch ein paar rostige Töne, die gut zu den alten Rohren und Kaminen der Background-Lokalität passen. Die Trodelchen lockern das Ganze ein wenig auf, auch das durchbrochene Muster der Wildlederjacke in mattem Beige bringt ein wenig Leichtigkeit ins Spiel!

Die Schuhe hingegen sind wieder relativ ,,handfest“, obwohl sie gerade wegen ihrer Einfachheit relativ edel wirken, wie ich finde. Sie sind im Bootsstil, aus schwarzem Leder mit weißen Nähten gehalten. Am nächsten (wärmeren) Tag bin ich schnell in meine Schlagenleder-Print -Mules geschlüpft, die ich Euch ja schon öfters gezeigt habe…img_7361-2

Der Schmuck im Pandora-Stil, den ich in mehreren Variationen habe, ist diesmal mit einer Schutzengel-Coin ausgestattet, den die Arbeiter an schwerem Gerät mit Sicherheit nötig hatten! Die Einfassung ist mit Swarowski-Kristallen verziert und aus hochwertig in Roségold legiertem Edelstahl. Dazu passt die 60 cm, etwas kräftigere Erbs-Kette aus Roségold (Rénesim), die schön auf dem schwarzen Viskose-Stoff kontrastiert. Mit Strass und roségoldfarben ist auch mein Lederschnurarmband in Rosé aus dem Lufthansa / Air Berlin-Bordshop, aus dem mein Göttergatte des Öfteren seine Mitbringsel bezieht…

rucksack-3Die Tasche ist mein aktuelles Lieblingssstück von Margelisch und dürfte meinen Stammlesern schon bekannt sein. Für die anderen: Es ist ein Stück von einer schweizer Manufaktur und in der aktuellen Kollektion für ca. 150 Euro erhältlich. Das Besondere: Es wird nachhaltig unter dem Einsatz von Recycel- und Bio-Materialien unter fairem Produktionsbedingungen hergestellt und passt farblich mit Anthrazit und Lederfarben natürlich gut zum Gesamtkonzept des Outfits!

So, dann hoffe ich, dass mein kleiner Ausflug in die Völklinger Hütte und das Outfit Euch etwas inspiriert haben! Für Vorschläge, Kritik und natürlich auch Lob  bin ich immer offen!

Nun wünsche ich Euch Einen wunderschönen Herbst mit vielen tollen Erfahrungen und Erlebnissen und bleibt gesund, Eure Nessy!

 

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8 Kommentare zu „Geschichtliches des Saarlandes / Look of the Week: Schwarzer Overall trifft auf Weltkulturerbe Völklinger Hütte

  1. 🙂 Liebe Nessy,

    das sind ja mal wieder sehr gut aufbereitete Infos. Die Fotos passen toll dazu und Du kannst den JumpSuit super gut tragen.
    Dein Armband finde ich auch sehr schön – es ist so zart und trotzdem nicht zu filigran.
    Schönen Abend und ganz liebe Grüße 🙂

  2. Eine gelungene Mischung aus interessantem Text und liebevoll fotografierter Modestrecke.
    Der Jumpsuit ist klasse und steht dir sehr gut. Leider bin ich zu klein um bisher einen gefunden zu haben, der an mir gut aussieht. Mir gefallen sie an großen, schlanken Frauen am besten. Da ich dieses Kleidungsstück aber liebe, habe ich einen für zu Hause. Einen für den Winter und einen ärmellosen für den Sommer. An Bequemlichkeit unschlagbar.

    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Mitzi

    1. Danke für deinen lieben, langen Kommentar! Dieser Jumpsuit hier ist zwar auch sehr bequem, aber er hat einen Nachteil! Er hat den Reißverschluß hinten und ich kann ihn nicht alleine auf und zu machen…Blöd, gerade wenn´s mal schneller gehn muß! Alles Liebe und auch Dir schöne freie Tage,Nessy

      1. Oh ja, das ist ein echter Nachteil. Obwohl es optisch schöner ist, kann ein schnelles Ablegen hier zu echten Verrenkungen führen.
        Leise schmunzelnd sende ich dir liebe Grüße

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