Gastbeitrag Anti Aging – Das Longevity Rezept: So hält sich Altersforscher David Sinclair jung

Heute, zum Oster-Sonntag habe ich für Euch einen wirklich guten Artikel, den ein Freund von mir geschrieben hat. Viel Spaß beim Lesen und ein (gutes), langes Leben in Frieden (vulkanischer Gruß aus Raumschiff Enterprise) und ein Frohes Osterfest mit Euren Lieben, Eure Nessy

Sinclairs Credo:

,, Altern ist kein unvermeidliches Schicksal, sondern eine Krankheit, die schon heute therapiert und in Zukunft möglicherweise gänzlich vermieden werden kann.“

(SCIENCE • 12 Aug 2016 • Vol 353, Issue 6300 • pp. 702-704 • DOI: 10.1126/science.aaf1703)

Anti-Aging Konzept gibt es viele. Auch viele Ärzte und Forscher nehmen heutzutage Substanzen zu Anti Aging-Zwecken ein, die sie persönlich aufgrund des aktuellen Standes der Wissenschaft als sinnvoll erachten. Als Parade-Beispiel wird häufig das Konzept des Altersforschers Dr. David Sinclair angeführt, weil er fast alle Elemente der derzeitigen wissenschaftlichen Überlegungen, wie man das Alter bekämpfen könnte, enthält.

Allerdings muss man dazu sagen, dass für viele dieser Stoffe der wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis aufgrund umfassender Studien (noch?) fehlt. Deshalb ist diese Darstellung nicht als Anleitung, sondern lediglich als Information zu verstehen. Es sollten zudem keine Substanzen ohne die Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, denn es kann immer auch negative Wirkungen geben.

Dieser Artikel gibt den Inhalt einer Theorie wieder, die in verschiedenen Schriften veröffentlicht wurde. Der Autor erhält keinerlei Zuwendungen für diese Darstellung. Falls es sich dennoch um Werbung handeln sollte, wird dieser Artikel als solche tituliert.

Aber wenden wir uns nun Sinclairs Theorie und Credo zu (siehe oben):

Als Paradebeispiel führt er seinen Vater auf, der unter der Gabe vonynd Metformin eine äußerst positive Veränderung durchlebte. Das Altern relativ ist, zeigt er auch an einem Grönlandhai, der mindestens etwa 400 Jahre werden kann.

(Nielsen J, HEDEHOLMJAN, RB ET AL. Eye lens radiocarbon reveals centuries of longevity in the Greenland shark (Somniosus microcephalus))

Kurzform seiner Anti-Aging Diät

Folgende Substanzen werden morgens eingenommen:

  • 1000 mg NMN oder 1000 mg NAD (in H20) (sollen die Energie der Zellen steigern, Treibstoff für Sirtuine, siehe unten)
  • 1000 mg Resveratrol (in Joghurt) (Polyphenol – Energie Sirtuine, s.u.)
  • 1000 mg Betain (TMG) (in H2O) (u.a. Methylgruppendonator, verhindert die Bildung des schädlichen Homocystein)

dazu kamen im Laufe der Zeit weitere Substanzen hinz (je nach Literatur sind diese etwas unterschiedlich):

  • 1000 mg Metformin (soll viele positive Wirkungen haben, u.a. Verhinderung der Bildung einer Insulinresistenz, wird Diabetikern bereits seit vielen Jahren gegeben)
  • 1000 mg Acetylsalicylsäure (wirkt Entzündungen entgegen)
  • Spermidin (Autophagie/ Stabilisierung Epigenom)
  • Quercetin (Polyphenol)
  • Fisetin (Polyphenol)
  • 1000 mg Vitamin D (mit K2 Knochen)
  • Vitamin K2

Zusätzlich praktiziert er selbst folgende Maßnahmen:

  • Sportliche Betätigung, beispielsweise die Treppe statt des Aufzugs nehmen, Sport (Kraftsport, Joggen)
  • Sauna mit anschließendem Kältebad
  • Regelmäßige Blutuntersuchung

Was Sinclair noch als sinnvoll erachten würde:

  • Jeden Tag eine Mahlzeit ausfallen lassen
  • Schlaf in kühler Umgebung
  • BMI im optimalen Bereich (je nach Alter -für ihn beispielsweise 23-25)

Was Sinclairs nicht für sinnvoll erachtet:

  • Rauchen
  • Zucker, Brot und Nudeln
  • Fleisch
  • Fertiggerichte aus der Mikrowelle
  • UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und CT-Aufnahmen

Weitere Faktoren, die im Tierversuch Einfluß auf den Alterungsprozess hatten

  • – Bestimmte Form von Bewegung (,,Sport“)
  • – Kalorienrestriktion (,,Hungern“ in einer bestimmten Form)
  • – Einschränkung von übermäßiger Proteinzufuhr (,,weniger Fleisch“)
  • – Aufenthalt in Hitze/Kälte (,,schwitzen/frieren“)

Sinclairs Sirtuin-Theorie vom ,,großen Überleber“

Diese Theorie, warum wir altern, ist wahrscheinlich vielen Wissenschaftlern neu:

,,Alle höheren Lebewesen (Pflanzen und Tiere) stammen von einem gemeinsamen Vorfahren (M. superstes oder »großer Überleber«) ab.  Vor vielen Millionen Jahren hat dieser Urvorfahre einen Überlebensmechanismus erfunden, der aber auch gleichzeitig für das Altern verantwortlich ist.“ Dieser Überlebensmechanismus hat sich im Laufe der Jahrmillionen stetig weiterentwickelt und ist in Siclairs Augen der Grund warum heute alle altern.

Hintergrund des Überlebensmechanismus: Im Laufe des Lebens kommt es zu Brüchen in der DNA-Doppelhelix, auf der die Erbinformation gespeichert ist. Der Überlebensmechanismus hält die Zelle dazu an, sich bei solchen Schäden voll und ganz, mit allen Ressourcen zu 100% auf die DNA-Reparatur zu konzentrieren, damit sie überleben kann. Allerdings bleibt dann keine Energie mehr für die Aus-Differenzierung bzw. das Wachstum der Zelle.

Digitale und analog Zellinformation

Dazu muss man wissen, dass es zwei Arten von Zellinformation gibt:

Zum einen gibt es die digitale Information. Sie entspricht der Abfolge von Basenpaaren unserer DNA – dem DNA-Code. Alle unsere Zellen haben den gleichen DNA-Code.

Dann gibt es noch das Epigenom, das erst Ende der 80er so richtig entdeckt wurde: die analoge Information. Bestimmte Abschnitte der DNA (unserer Gene) können während des Lebens entweder ein- oder ausgeschaltet sein (Amplifizierung).

Jede Zelle enthält also zeitlebens die volle Erbinformation des ganzen Menschen. Am Anfang, bei der Entstehung des Lebens, sind aber die Zellen noch alle die gleichen Stammzellen, die dann durch An- und Ausschalten bestimmter DNA-Abschnitte zu einer differenzierten Zelle werden, die bestimmte Aufgaben übernehmen kann, beispielsweise Hautzellen, Sinneszelle oder Herzmuskelzellen.

Das Problem an der Sache ist, so Sinclair, dass das Enzym (,,Sirtuin“), das die Gene ausschaltet, indem es sie blockiert, auch für die Reparatur der Schäden an der DNA verantwortlich ist. D.h., immer, wenn die DNA regeneriert werden muss, werden gleichzeitig die ausgeschalteten Gene wieder angeschaltet, wodurch das Differenzierungsprogramm der Zelle nicht mehr richtig funktionieren kann und dadurch altert. Das Problem des Alterns ist deshalb  laut Sinclair, dass Sirtuine eine Doppelfunktion haben.

Um das Altern zu verlangsamen, bräuchte es, theoretisch recht simpel, einfach mehr Sirtuine – oder aber die vorhandenen Sirtuine müssten schneller arbeiten. Allerdings werden diese in der Realität im Laufe des Lebens immer langsamer.

Sinclairs Überlegung war nun folgende:  Sirtuine benötigen  Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD) als Treibstoff. Wenn wir den NAD-Spiegel in unseren Zellen anheben könnten, würden unsere Sirtuine zuverlässiger arbeiten und wir würden langsamer altern. Dies gelingt anscheinend mit der Vorläufersubstanz Nicotinamid Mononucleotid (NMN). Nachdem man alten Labormäusen NMN gefüttert hatte, wurden diese nicht nur messbar lebhafter, sondern sie lebten auch länger.

Soll man laut Sinclair o.g. Nahrungsergänzungsmittel einnehmen?

Sinclair betont, dass er kein Arzt ist und dass aktuell noch keine großen, randomisierten Doppelblindstudien vorliegen, die belegen würden, dass diese Stoffe das Leben von Menschen verlängern. Deshalb wäre es unseriös, hier Empfehlungen auszusprechen, auch wenn der Wissenschaftler einige Einzelfälle nennt, bei denen mit der Einnahme eine Verjüngung des Organismus nach gewissen Kriterien erzielt wurde.

Dennoch wird in dieser Ausführung ein guter Überblick über die aktuellen Ansätze der Anti-Aging Medizin gegeben. Wichtig wäre nun, dass man endlich auch von offizieller Seite Gelder bewilligen würde um diese Theorien Schritt für Schritt zu überprüfen. Denn Mäuse sind nun einmal keine Menschen… Aber auch hier gibt es Hoffnunf. So erwarten wir beispielsweise im Falle der Metformin-Theorie mit Spannung die Ergebnisse der sogenannte TAME-Studie, die in den nächsten Jahren abgeschlossen werden dürfte. Denn es geht nicht nur eine Modeerscheinung ,,Anti Aging“. Hierbei geht es vor allem um die deutliche Verbesserung der Lebensqualität mit all ihren Auswirkungen auf das soziale Leben. Denn letztendlich bedeutet ein verbessertes, längeres Leben auch eine Zunahme der Bevölkerung, eine Verlagerung der Stukturen, eine Veränderung des Medizin-Systems … man kann sich vorstellen, dass das nicht von jedermann gewünscht wird. Aber letztendlich kann man die Medizin nicht aufhalten. Und viele der heutigen ,,Alters“- Erkrankungen, wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen sind zum größten Teil ,,hausgemacht“. Würde es gelingen, hier zurückzurudern, wäre schon ein Großteil der Altersbeschwerden gelindert.

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