Hallo ihr Lieben,
Schönste Tiefschlafphase um 3 Uhr früh…. Hundegebell. fordernd, laut – dann höre ich Explosionen. Die Hunde stehen bellend vor meinem Bett.“ Rudelchefin, da ist was passiert! Tu was! Beschütze uns!“ Leider weiß ich nur zu gut, was dieses Geräusch bedeutet. Oder zumindest bedeuten könnte. Es ist nicht das erste Mal. Erst vor ein paar Monaten haben sie oben am Waldrand einen Lieferwagen abgestellt und angezündet.

Unser Haus in Schoeneck zur Grenze Deutschland am idylischen Waldrand… „Le Paradis“ wird er genannt, weil er ruhig ist und schön und die Besucher hier ihren Alltag vergessen, wenn Deutsche und Franzosen gleichermaßen mit ihren Hunden spazieren gehen oder Gnadenbrotpony „Tarzan“ und Stute „Lissy“ Brot bringen…
Schon von weitem sehe ich das Feuer. Gefährlich nah, nur etwas zwanzig Meter von der Pferdekoppel entfernt. Tarzan und Lissy stehen mit aufgerissenen Augen da und Lissy wiehert als sie mich sieht. Endlich bist du da… Aber es geht ihnen glücklicherweise allem Anschein nach gut. Zur Beruhigung gebe ich ihnen etwas zu fressen. Essen ist immer gut zur Beruhigung – Kennt man ja. Jetzt sind sie sogar dafür zu aufgeregt.

Colliehündin Luna begleitet mich. damit fühle ich mich sicher. Ruhig ist sie… erst als ich mich dem brennenden Auto nähere sträubt sie sich und schaut mich vorwurfvoll an – aus dem Ding kommen auch immer noch komische Geräusche…. Ich „höre“ auf sie und gehe nicht weiter. Dann schnüffelt sie auf dem Boden. Als mein Mann mit der Taschenlampe dorthin leiuchtet, sehe wir frische Reifenspuren im Sand…
Obwohl seit der Explosion nur fünf Minuten vergangen sind, ist die französische Polizei schon vor Ort. Sie hatte das Auto ab dem Nachbarort in Frankreich verfolgt und sucht schon den Wald nach den Flüchtenden ab…
Oh je, hoffentlich haben sie sich nicht irgendwo bei uns versteckt. So langsam wird mir doch etwas mulmig…
Ich blicke erneut auf das immer noch stark brennende Fahrzeug. Es ist ein Kleinwagen. Er steht direkt unter einer schönen alten Eiche, unter der ich noch gestern durchgeritten bin… Ich sehe, wie die Äste Feuer fangen. In dem Moment höre ich glücklicherweise die Feuerwehr, die wir bereits kurz nach der Explosiion gerufen hatten. Aber in so einer Situation scheint die Zeit stehenzubleiben.

Nachdem die Polizei auch durch unseren Garten gegangen war, gehe ich wieder ins Bett, die Hunde legen sich davor und alles ist wieder friedlich. Wie ich mir wünsche, morgen die Augen aufzumachen und sich alles als ein Albtraum herausstellen würde. Aber das wird leider nicht passieren… Deshalb schreibe ich das Erlebte gerade auf, dann läßt sich besserr damit leben. Die Frage nach dem „Warum“ bleibt. Meinen Kopf durchlaufen Spekulationen… Aber darum werden sich andere kümmern. Ich kümmere mich um meine Familie und meine Tiere. Und ich bin sehr dankbar, dass es allen gutgeht…
Siehe auch 2. Teil: Der Morgen danach