Mein Modemotto

Mein Outfit ist perfekt, wenn es mir und den anderen ein tolles Gefühl vermittelt

Eigentlich war ich kleidungstechnisch gesehen lange Zeit gezwungenermaßen eher ein Kopfmensch, der als Kind die Auswahl zwischen den Kleidern der größeren Schwester und selbstgenähtem (zugegebenermaßen tollen) Kreationen aus ungewöhnlichen Materialen, wie z.B. Wistram – eine Art unverwüstlichem Kunstleder, hatte. Die dritte Option, nämlich etwas NEU zu kaufen, war stark eingeschränkt angesichts der Tatsachen, dass zum einen das nächste Kaufhaus in einem Kleinstädtchen eine gefühlte Tagesreise entfernt lag, sodass die Frequentierung sich auf wenige Male im Jahr beschränkte und zum anderen auch die finanziellen Mittel eingeschränkt waren.

Meerschweinchen
Stil meiner Kindheit: Kleidung ist zum Warmhalten- oder zu was sonst?

Meine Puppen hingegen erfreuten sich manch eigenwilliger Kleiderkreationen, auch meine Vorstellung von Modezeichnerei lässt mich im Nachhinein immer noch schmunzeln, wenn ich gelegentlich auf Reste meiner alten Entwürfe treffe, die von meiner Mutter liebevoll in Ordnern gesammelt wurden…

Später, während meinem Studiums und meiner ersten Arbeitsjahre (während des Studiums hatten wir gleich noch eine Familie gegründet) hatten wir meist anderes im Kopf…

Erst in letzter Zeit, in der nun „alles stimmt“, darf ich gelegentlich „in die Vollen“ greifen und das nachholen, was jahrelang zwar meist mehr oder weniger korrekt, aber jungfräulich frei von Allüren oder gar modischem Zeitgeist war – obwohl sich bei genauerem Hinsehen seit dem Aufkommen von eBay doch das ein oder andere Schätzchen den Weg in meinen Schrank gefunden hat …

Agnes mit Hundis
Individueller Oktoberfest-Mix – Neue Statement-Kette, altes Laura Ashley Kleid, Tuch vom Rom-Urlaub als Schürze ..im Haar ein kleiner Vogel …

Mein Modestil ist deshalb oft eine MISCHUNG aus Altem und Neuem, aus Billigem und Teurem, bestenfalls so kombiniert, dass es eine harmonische Einheit bildet. Wenn mir danach ist und je nach Anlaß, finde ich es schön, ein Teil unterzumixen, das eine gewisse Spannung erzeugt und das Ganze ein wenig aufpeppt. Oft ist es aber auch nur das Hauptkleidungsstück, das wirkt und ich stimme die anderen Teile darauf ab.

Kleidung ist aber für mich nach wie vor in erster Linie dazu da, mich bequem, dem Anlass entsprechend zu umhüllen und mein Wohlgefühl zu steigern. Unbequeme Schuhe, Kleider, in die man sich zwängt, Unterwäsche, die einen drückt, nur damit man einen flachen Bauch hat, sind für mich tabu. Darin kann ich nicht agieren. Bei der heutigen Auswahl an Mode muss doch kein Mensch diesbezüglich mehr leiden.

Nessyauf Hocker
Das kleine Schwarze – ein „Muß“ in jedem Kleiderschrank, hier von Apart im Mantelschnitt mit „Veggie-Leder“, Schuhe von Rieker mit Nieten – mein ideales Outfit für leckeres Buffets und Füße, die den Abend locker „durchstehen“ (oder-tanzen). Geht auch für Kongresse/Reisen und für (fast) jede Jahreszeit…

Das „Wohlfühlen“ beim Tragen von Kleidung und Accessoires ist aber nicht nur auf den körperlichen Komfort beschränkt. Ich fühle mich auch dann am besten, wenn die Wirkung meines Outfits nach außen möglichst positiv ist. Es sollte aber auch in jedem Fall zu mir passen und meine Wirkung unterstützen. Wenn ich mich unter anderen bewege, gebe ich eine Message über mich, die ich, wenn ich es clever anstelle, steuern kann…

Wieso geben Leute über Tausend Euro für eine Handtasche aus, wenn das schätzungsweise fast die Hälfte ihres monatlichen Einkommens entspricht? Als Antwort fällt mir der sogenannte Veblen-Effekt ein, der grob beschrieben aussagt, dass die Nachfrage nach einem Gut steigt, je teurer es ist, weil es einen höheren sozialen Status bedeutet. Thorstein Veblen ist übrigens 1857 geboren und sein Klassiker („THEORIE DER FEINEN LEUTE“ 1899 erstmals als „Theory of the Leisure class“ erschienen) eines meiner Lieblingsbücher. Für die heutige Frau bedeutet es aber noch mehr – Zeitgeist, Weltoffenheit… Man denke an Handtaschen – sie sind das Ausdrucksmittel schlechthin und die Message, die sie geben, ist eine eigene Sprache.

Taschenparade
Welche ist die Schönste im ganzen Land? My Favourite – Karen Ly Guiselle Hobo oben rechts…

Hier meine kleine (natürlich unvollständige und subjektive) Übersetzung des

Handtaschen-Codes:

Aldi/Lidl/Penny/Netto/Plus/was-weiß-ich Supermarkt Tüten:

  1. „Komme gerade vom Einkaufen“
  2. Mann (vielleicht auch Frau, hab´ ich aber noch nie gesehen) geht zum Schwimmen oder Sport, Stil ist ihm/ihr (gänzlich) egal oder die Taschen sind geklaut worden…(hüstel)
  3. Obdachloser, wobei auch bei dieser Gruppe der Plastiksack seltener wird…

Edle Papiertasche einer Nobelmarke (z.B. LV, Gucci, kann man sogar im Internet kaufen):

  1. „Komme gerade von so einem Laden“, Steigerung: mehrere Taschen – „ich hab´s einfach…“
  2. vor allem, wenn sie schon ein wenig benutzt aussieht: „ich will dazugehören, tus aber eigentlich nicht“, oder: „ich gehöre dazu, bin aber umweltbewusst“ (selten)

Billige Kunststofftasche, aber nett aufgemacht und passend zum Outfit:

Häufigster Taschentyp mit riesengroßer Variabilität – hier ist Feingespür von Nuancen gefragt um die richtige Aussage über die Trägerin zu finden – in allen Gesellschaftsschichten mit allen Stufen des „Modebewusstseins“ zu finden. Kann durchaus gut aussehen! Achtung bei schlecht aufgemachten Billigkopien von Markenartikeln – hier möchte jemand mehr sein oder er hatte im letzten Türkei-Urlaub einen kleinen Kaufrausch???

Schicke lässige Ledertasche, egal welcher Marke – Markenlabel nicht oder nur klein sichtbar:

Da kann man nicht viel falsch machen, außer einem tun die Tiere leid – durchaus ein Argument für oben beschriebene Alternative. Achtung: Billig-Ledertaschen aus Flicken – kann man mögen, muss man aber nicht…

Edle, echte Markentasche:

  1. Echte Fashionista, meist lange darauf gespart und liebevoll ausgesucht. Super, aber… wenn´s das Budget noch nicht so hergibt lieber auf gebrauchte Marken- oder hochwertige sonstige Taschen zurückgreifen. Der Marken-Hype ist´s nicht wert, dass man deshalb auf den Urlaub verzichtet, glaubt´s mir!
  2. Reiches Girl, das diese dutzendweise im Schrank hat – ich wünsche ihr, dass sie sich über die zehnte noch so freuen kann wie über die erste – mm? Neid lohnt sich hier nicht (überhaupt nie..).

So, jetzt kennt Ihr schon ein wenig meine Richtung – ich wünsche Euch viel Spaß beim Durchstöbern meines Blogs!

Ein Kommentar zu „Mein Modemotto

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