tatsächlich wächst mein kleiner Blog peu a peu und ich habe mittlerweile schon so viele interessante, nette, lustige, liebe, intelligente, … Menschen kennengelernt, die eine frische Brise in meine Denkwelt gebracht haben, was eigentlich anfangs gar nicht erwartet habe! Eine(r) davon ist Nadine, die ich über Lookbook kennengelernt habe. Ihr Leben ist etwas anders verlaufen, als das bei vielen von uns der Fall ist. Deshalb freue ich mich sehr, dass sie sich bereit erklärt hat, Euch hier darüber zu berichten...
„Die liebe Nessy hat mich eingeladen, einen kleinen Gastbeitrag über mich und das Thema Transgender zu schreiben.
Trans…was, werden sich nun einige Fragen?
Nun, Wikipedia definiert dies so: „Transgender ist ein Begriff für Abweichungen von der zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle bzw. den zugewiesenen sozialen Geschlechtsmerkmalen.“ Vereinfacht ausgedrückt ist er ein Oberbegriff für jene Personen, die sich nicht mit einer normierten Geschlechterrolle identifizieren können.

Als bekannteste Klassifizierungen gäbe es da den Transvestismus, das Crossdressing und die Transsexualität. Viele Betroffene wollen und können sich aber nicht zu Hundertprozent mit einer dieser Formen identifizieren und wählen daher für sich den Terminus Transgender. Genug der Theorie, ich erzähle Euch lieber ein klein wenig aus meinem bunten Leben, damit Ihr Euch vielleicht etwas mehr darunter vorstellen könnt.
Ich bin im schönen Wien als gesunder Junge (bei uns sagt man „Bub“) auf die Welt gekommen. Aber schon in recht früher Jugend, so mit 7 oder 8, habe ich gemerkt, dass es in mir noch etwas anderes gab. Ich weiß nicht mehr genau, wie es angefangen hat, aber ich kann mich noch gut an einen schönen Traum erinnern. Ich träumte davon, ein Mädchen zu sein und ein hübsches Dirndl zu tragen …

Als ich kurz darauf einmal alleine zuhause war, bin ich in das Zimmer meiner Schwestern gegangen und habe deren Röcke und Kleider, und natürlich auch ein Dirndl angezogen, mich im Spiegel bewundert und mir vorgestellt, wie es wäre, wirklich ein Mädchen zu sein. Das hat mir unheimlich gut gefallen und ich habe mich äußerst wohl gefühlt – bis auf ein furchtbar schlechtes Gewissen, etwas Ungebührliches zu machen. Seitdem habe ich jede Gelegenheit genutzt, mich wieder in ein Mädchen zu verwandeln. Natürlich habe ich mich niemanden anvertraut, denn dazu habe ich mich viel zu sehr geschämt. Es war auch so, dass ich einerseits ein Mädchen sein wollte, das hübsche Kleider trägt, auch einmal schwach sein und weinen darf, auf der anderen Seite sah ich mich dann wieder als Junge, der es liebte, herumzutollen und auch gerne den Helden spielte.
Diese Ambivalenz ist mir bis heute geblieben.

Meine weibliche Seite war und ist sehr stark in mir und viele Jahre habe ich davon geträumt, sie auch außerhalb der eigenen vier Wände auszuleben. Leider war ich dafür viel zu lange zu feig und so habe ich mich erst vor sechs Jahren zum ersten Mal en-femme auf die Straße getraut. Es war ein unglaublich schönes Erlebnis, als Frau im Kleid unter die Leute zu gehen und den Wind an den bestrumpften Beinen zu spüren. Das Überraschendste war jedoch, dass sich nicht die Erde vor mir aufgetan und mich verschluckt hat, nicht die Passanten mit dem Finger auf mich gezeigt oder mich ausgelacht oder Kinder Ihre Mami gefragt haben, wer denn diese komische Tante da ist. Nein, nichts von alledem, alles war wie normal und ich habe mich fast wie eine Frau gefühlt.
Dieses wunderbare Erlebnis hat natürlich Lust auf mehr gemacht und so versuche ich seitdem, mich so oft wie möglich in mein weibliches Alter-Ego Nadine zu verwandeln und Spazieren, Shoppen oder Essen zu gehen.

Mittlerweile habe ich schon einige Erfahrungen aus dem gefährlichen Alltag einer Frau erlebt: Einmal ist mir ein Stöckel abgebrochen, ein andermal bin ich in einen heftigen Regenschauer geraten (natürlich ohne Schirm J) und musste die Pfützen mit 10 cm hohen Sandalen überwinden und selbstverständlich weiß ich mittlerweile sehr gut, dass so manche High Heels die geeigneten Foltergeräte sind, um die tollsten Blasen an den Füßen und Zehen zu erzeugen 😉 Ich habe aber auch schon einem wildfremden Mann auf der Straße ein Kompliment bekommen, der mir lächelnd „Très belle Madame“ zurief. Ein Höhepunkt war im heurigen Frühjahr ein viertägiger Städtetrip nach Dresden, den ich ausschließlich als Frau verbracht hatte. Sehr gerne gehe ich auch in Wien in das Genda, einem Verein für Transgender-Personen, bei dem sich Gleichgesinnte und ab und zu auch Frauen treffen.

Ich liebe Frauengespräche, Mädelsabende und tausche mich sehr gerne mit anderen über Mode, Kosmetik und sonstige, weltbewegende Themen aus.
Wenn Ihr mehr Bilder von mir sehen und mehr über meine Abenteuer als Nadine erfahren wollt, besucht doch meinen kleinen Blog: http://nadinecd.blogspot.co.at/ „
Ein schöner Einblick, Nadine.
Liebe Grüße
Vielen Dank, liebe Mitzi! Liebe Grüße, Nadine
Danke Nessy 🙂
„…frische Brise in meine Denkwelt…“ – gefällt mir!
Liebe Grüße, Annette
Nochmals vielen Dank, liebe Nessy, dass Du mir die Gelegenheit gegeben hast, auf Deinem tollen Blog ein klein wenig über meinen Werdegang und das Thema „Transgender“ zu schreiben!!!
Liebste Grüße aus Wien,
Nadine
liebe nadine, wenn du mal nach berlin kommst, gehe ich mit dir aus!
hier ist immer genug für jeden los! liebe grüße, bärbel ☼
Liebe Bärbel, das ist ja ein verlockendes Angebot, vielen Dank! Sollte es mich einmal nach Berlin verschlagen, melde ich mich bei Dir, versprochen!
Liebe Grüße, Nadine
Hallo Nadine! Schöne Outfits hast du zu deinem Bericht gewählt 🙂
Habe deine Geschichte mit Interesse gelesen.Und das mit Dresden war überhaupt der Knaller, die Beiträge damals dazu waren toll!
Auch hier nochmal ganz liebe Grüße 🙂
Vielen Dank, liebe Andrea! Freut mich sehr, dass Du auch hier den Bericht gelesen hast!
Auch von mir ganz liebe Grüße,
Nadine
It was lovely getting to know more about Nadine. I needed to use google translator, but I think I understood most of it. I think society often makes artificial divisions, we should all be able to dress how we like and do what we want.
Dear Ivana, thank you so much, that you tried to read my blog in german. There are thousand others but you wanted to read mine… And I know that you think like me, that love and tolerance are one oft the most important things, when we want to live a happy life… And Nadine is such a wonderful person and I was very grateful that she wrote this article for me. Have a wonderful day, Nessy
Have a wonderful day too!
Liebe Nessy,
sehr gerne bin ich hier hergekommen, um noch ein bisserl mehr von Nadine zu erfahren – nach allem, was ich bisher von ihr gelesen habe, ist sie ein wunderbarer Mensch mit einer schönen Seele, bei der es eigentlich egal ist, ob sie in einem Männer- oder Frauenkörper steckt. Wenn sie Gelegenheit hat, Frau zu sein, ist sie das jedenfalls mit Leib und Seele!
Alles Liebe, die Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2015/09/irland-reisebericht-welcome-to.html
Hallo Nadine,
wir treffen uns aber auch überall…;-)
Ich finde es toll, daß Nessy dir die Möglichkeit gegeben hat, dem Thema „Crossdresser“ auch hier eine Bühne zu geben. Eine solche Chance muß ja genutzt werden, um Leute wie dich und mich weiter der Öffentlichkeit vorzustellen. Mir gefallen deine geschriebenen Worte sehr und vielleicht sehen die Menschen da draußen uns Crossdresser nun auch in einem anderen Licht und können verstehen, warum es unter den Männern auch „Liebhaber“ weiblicher Lebeneinstellung und einen Hang zu femininen Dingen (wie Kleidung, Make Up, ect.) gibt.
Auch deine Bilder sind eine gute Werbung für „Männer in Frauenkleidung“.
Toller Beitrag!!!
Liebe Grüße
Jennifer
Nadine, Du siehst klasse aus.
LG
Sabine