Hallo Ihr Lieben,
mich faszinieren Menschen und Ihre Biografie-Bücher. Ich gehöre zu der Generation, die Bücher ab und zu noch gerne aus Papier liest. Ich mag es einfach, wenn ich blättern kann! Auch wenn ich Euch Recht gebe, dass das eigentlich Papier-Verschwendung ist. Deshalb gewöhne ich mich vielleicht auch noch an ,,E-Books „, wer weiß!

Joop ist jemand, der begriffen hat, dass es wichtig ist, Emotionen zuzulassen! Nachdem seine Hündin Lottchen gestorben war, empfand er tiefe Trauer. Einige Monate brauchte er, um ihren Tod zu verarbeiten, dann zog die süße Ridgebackhündin , ,,Leni“ ein…
Fragt man mich nach meinen Vorbildern, so antworte ich: ,,Alle Menschen auf Ihre Art…“ Dann werde ich weiter gefragt: ,,Aber es gibt doch total uninteressante Menschen, die absolut nichts auf dem Kasten haben! Die etwa auch?“ Und ich antworte: ,, Solche Menschen gibt es kaum. Es gibt nur jene, die entweder zuviel falsch oder zuviel richtig gemacht haben… Wenn man alles richtig machen möchte, alles straight durchzieht und nicht nach rechts und nach links blickt, merkt man irgendwann, dass man etwas ganz Relevantes verpasst hat: Das Leben selbst!“
Ausgetretene Pfade verlassen…
Was das mit Wolfgang Joop zu tun hat? Nun, seine Lebensgeschichte ist exemplarisch für etwas, was wir im Innersten zwar wissen, aber nicht richtig wahrhaben wollten! Weil es manchmal einfach bequemer ist, einen angestammten Pfad weiter zu trampeln wie der Elefant täglich zu seinem Wasserloch, obwohl wir insgeheim wissen, dass er uns schon lange nicht mehr dahin bringt, wo wir es uns eigentlich für unser Leben erhofft haben … Irgendwann droht die Quelle zu versiegen und der Elefant tut gut daran, frühzeitig seine angestammten Pfade zu verlassen, damit er idealerweise eine neue gefunden hat, wenn in der alten kein Wasser mehr ist. Manchmal klappt das auch nicht. Dann muss er sich mit unbekanntem Ziel auf den Weg machen. Ungünstig. Besser, er hätte schon vorher ab und zu einen Ausflug in die Gegend unternommen. Aber auch jetzt hat er noch gute Chancen. Je mehr er kombiniert und denkt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihn der neue Weg zum Wasser führt. Wie etwa, wenn er einem erfahrenerem Tier folgt oder einem ausgetrocknetem Flussbett… Vielleicht hört er auch ein Wasser – Rauschen hinter einem Hügel oder beobachtet, wo viele Pflanzen wachsen oder wohin Vögel fliegen oder gar Wolken ziehen… Orientierungshilfen gibt es viele. Man muss sie nur erkennen, damit man sie für die eigenen Belange nutzen kann!

Auch bei Joop ist echte Kreativität entstanden, weil er sich immer wieder neu ausprobiert hat! Was sich in seinem Leben nicht richtig anfühlte, wurde von ihm gnadenlos verworfen, alte Wege verlassen, um neue zu beschreiten! Und das ohne große Angst vor Fehlern!
Biografie (mit Fakten aus Wikipedia und seinen Büchern)
Kindheit, Ausbildung bis Heirat
Joop wurde 1944 in Potsdam geboren und ist dort im schönen Gut Bornstedt am Park von Sanssouci aufgewachsen. Als er 10 Jahre alt war, musste er mit der Familie nach Braunschweig ziehen, wo sein Vater als Chefredakteur des Kulturmagazins Westermanns Monatshefte arbeitete. Er ging auf das Gymnasium und begann 1966 auf das Drängen seines Vaters hin mit dem Studium der Werbepsychologie, das der davon gelangweilte Wolfgang aber rasch wieder abbrach, um als Restaurator zu arbeiten. Weil er sich schon in jungen Jahren gerne mit Kunst beschäftigte, begann er 1968 ein Studium der Kunsterziehung. Auch dieses befand er als nicht optimal für sich und suchte wieder einmal einen anderen Pfad… 1970 heiratete er dann Karin Benatzky, die Kunst studierte. Mit ihr sollte er zwei Töchter bekommen. Die bekannte Designerin Jette Joop und die Schriftstellerin und Zeichnerin Florentine Joop.
Karriere, Auszeichnungen
Im selben Jahr nahm er bei der Zeitschrift Constanze mit Karin an einem Modewettbewerb teil und gewann die ersten drei Preise. Aufgrund dieses Erfolges wurde er Moderedakteur beim Frauenmagazin ,,Neue Mode“. Kurze Zeit später merkte er, dass diese Anstellung mal wieder nicht das war, was er sich vorstellte und zog er es vor, selbstständig Mode zu entwerfen. Seine erste Pelzkollektion Ende de 70er Jahre erfuhr großen Zuspruch. Auf dem Selbsfindungstripp hinderlich, wie er es später erklärte, stand seine Ehe vor dem Aus. Lange hatten die beiden Eltern Wolfgang und Karin, bis über die Ohren in Arbeit steckend, nicht einmal selber gekocht, sondern stets beim Italiener um die Ecke gegessen, bis sich Joop autodidaktisch als erstes Gericht Tomaten mit Mozarella beibrachte. 1981 ließen sich die beiden dann scheiden.
Joop zog nun mit Edwin Lemberg zusammen, einem Fotoassistenten, den er auf einer Karibikkreise kennengelernt hatte. ,,Er hat mir stets Zuflucht gegeben!“ Dieses Geborgenheitsgefühl bezeichnete er später als ausschlaggebend für die enge Bindung zu seinem Partner.
Im Nachhineinbezeichnete er diese Zeit als die seines ,,großen Durchbruches“. Weiter ging es nun steil bergauf! 1982 stellte Joop seine erste Prêt-à-porter-Damenkollektion vor, 1983 wurde Joop mit dem Fil d’or geehrt. 1984 folgte die Auszeichnung mit dem „Goldenen Spinnrad“ der Stadt Krefeld und der Europäischen Seiden-Kommission. Die erste Herrenkollektion brachte er dann 1985 auf den Markt. Im gleichen Jahr übernahm er eine Rolle als Gastdozent im Fachbereich Design an der Berliner Hochschule der Künste. Die Hochschule ernannte ihn 1987 zum Honorarprofessor. Er leitete später das Seminar „Pelzmode mit Accessoires“. 1998 verkaufte Joop 95% seiner Firmenanteile von JOOP! an den Hamburger Wünsche-Konzern, Joops endgültiger Ausstieg aus dem Unternehmen erfolgten 2001.
Aber Joop wäre nicht Joop, ginge es nicht immer weiter… So gründete er 2003 die Wunderkind GmbH & Co. KG mit Sitz in Potsdam zusammen mit seinem Lebenspartner Edwin Lemberg . Die erste internationale Modenschau dieses Labels fand im September 2004 auf der New York Fashion Week statt, weitere folgten. Dazwischen folgte 2009 die Auszeichnung mit dem Bambi.
Schriftsteller, Schauspieler, Juror
Bücher von Joop aus unserer Bibliothek. Auch für nicht an Mode Interessierte unterhaltsame Literatur!
Aber auch neben seinen Mode-Aktivitäten ist er nicht untätig. Gerne zeichnet bzw. illustriert er. Genauso leidenschaftlich arbeitet er als Schriftsteller für Zeitschriften wie den Spiegel und veröffentlichte einige Bücher , wie Das kleine Herz (2001), das Kochbuch Hectic Cuisine (2002), sein Œuvre Stillstand des Flüchtigen (2002) und den Roman Im Wolfspelz (2003), die zu lesen zumindest für mich einen großen Genuß darstellen. Warum? Weil sie eben so persönlich geschrieben sind und mir häufig beim Lesen ein süffisanten Lächeln über die Lippen huscht! Er bevorzugt jenen Stil mit einem Schuß Witz und Ironie, dabei aber stets liebevoll bleibend, den auch ich so schätze, auch wenn ich mich hier keinesfalls an diesem Ausbund an Kreativität messen möchte.Iris Apfel und andere Promis werden in seinem Buch ,,Dresscode“ witzig und auf den Punkt charakterisiert… Sein Kochbuch ,,Hectic Cuisine“ besticht mit unkonventionellen Rezepten für jedes , wirklich jedes, inclusive ,,No“- Budget und lustigen Geschichtchen und Zeichnungen… Dieses Kochbuch liebe ich nicht nur, weil es so unterhaltsam mit bemalten Plastikfolien aufgemacht ist, sondern auch, weil die Rezepte einfach lecker sind!
Neben seinem Ausflug als Schauspieler (2000 spielte er in der Gesellschaftssatire Suck my Dick von Oskar Roehler) kennen ihn viele nicht nur wegen seinen erfolgreichen Düften und seinem sozialen Engagement wie für das ,,Hamburger Leuchtfeuer“ und ,,Dunkelziffer e.V. „, sondern vor allem auch für seine mittlerweile legendären Auftritte als Juror für zwei Staffeln neben Heidi Klum und Thomas Hayo in Germany’s Next Topmodel in den Jahren 2014 und 2015. Dabei unterhielt er mit scharfen Witz und Verstand, aber auch mit besonderem Einfühlungsvermögen den ,,Metchen“ gegenüber sowie einem guten Schuß Emotionalität… Unvergessen und von besonderem Unterhaltungswert unter anderem seine Frozeleien mit Heidi… z.B. in Bezug auf eine Szene, in der es um die O-Beine einer Kandidatin ging… Heidi (steht auf und demonstriert ihre Beine): ,,Ich bringe meine Beine auch nicht zusammen!“ Wolfgang: ,,Das glaube ich!“ Darauf Heidi: ,,Ich bin auch viel geritten!“ Wolfgang repondiert: ,,Waren auch Pferde dabei?“ …
Aktuelles Leben und Ausblick
Was Joop
aktuell so treibt? Er lebt abwechselnd in einem Domizil in Monte Carlo, ein Penthouse in New York und zwei Villen in Potsdam (Villa Wunderkind und Villa Rumpf), wo er aktuell residiert Mit Sicherheit steckt er, wie immer mit Feuereifer bis über beide Ohren in Arbeit mit seiner Firma ,,Wunderkind“, die er mit seinem Lebenspartner Edwin Lemberg betreibt, oder kümmert sich um seine vier Enkelkinder und um seinen neuen Hund ,, Leni“. , nachdem er bis 1998 in Hamburg gewohnt hatte. Wir dürfen gespannt sein, was noch kommt…
So meine Lieben! Das war ein Einblick in das Leben eines echten Lebenskünstlers, wie ich nur wenige kenne! Extrentrisch ja, arrogant nein! Ich hoffe, Ihr habt bei diesem kleinen Einblick in sein Leben und beim Betrachten der Bilder genauso viel Spaß gehabt wie ich beim Erstellen.. Mit etwas Glück werde ich Euch in Kürze auch noch etwas über seine Mode und seine Einstellung berichten. Ihr dürft gespannt sein – Ich bleibe für Euch am Ball…
Alles Liebe und genießt die sonnigen Tage, Eure Nessy
Bücher sind doch keine Papierverschwendung! Na gut…manche schon. 😉 Ich lese sehr viel lieber echte Bücher und nach einem Arbeitstag am Laptop ist ein eBook das Letzte, was ich. „in die Hand nehmen mag“. Auf die Bio von Wolfgang Joop habe ich jetzt richtig Lust bekommen und deinen Text finde ich großartig! Gefällt mir sehr.
Lieben Gruß,
Anna
Danke Anna, ja, im ersten Moment, wenn man den Herrn Joop beobachtet, wirkt er schon etwas exaltiert. Bei näherem Betrachten hat er aber wirklich einiges drauf und ist witzig und einfühlsam! Alles Liebe, Nessy
Toller Artikel, Nessy. Jeder kennt zwar Joop und mir waren auch einige Eckdaten bekannt, aber so detailliert, wie du es zusammengefasst hast, übertrifft es bei Weitem das, was ich über ihn wußte. In meinem Lieblingsfotobuch „Schlafzimmer“ von der Fotografin Herlinde Kölbl gibts ein wunderbares großes Foto von ihm (er auf dem Bett liegend in einem seiner Schlafzimmer), das ich gerade vor mir sehe….Ich besitze übrigens eine ganz tolle schlammfarbene Tasche von Wunderkind (bei mir wie immer aus dem Secondhand…). „Wunderkind“ ist echt edel. LG Sue
Hallo Sue!
Danke für Deinen tollen Kommentar! Ich mag die Wunderkind Kollektionen auch sehr! Oft sind sie ja bunt und fröhlich! Alles Liebe, Nessy
🙂 Meine Tante aus Amerika fragte mich vor vielen Jahren „wonach duftest du? Das riecht gut!“ und ich hielt ihr eine Flasche von WJ hin. Daraufhin meinte sie ganz entsetzt: „Was ist das denn für eine Mutter? Wie kann man sein Kind nur Wulfgääng Dschuup nennen?“
Er tolle Sachen gemacht und lässt sich nicht unterkriegen. Das gefällt mir besonders gut. Nie den Kopf in den Sand stecken, wenn etwas mal nicht so läuft, sondern Augen zu und durch.
Wünsche ihm weiterhin viele gute Ideen und ganz viel Inspiration 🙂
Liebe Grüße 🙂
Danke Dir 😉 ! Da sind wir voll auf einer Wellenlänge!
Klasse Zeichnung!
Ich habe mich mit Wolfgang Joop zwar nicht so intensiv auseinandergesetzt, kenne ihn aber von zahlreichen Fernsehauftritten und er war mir nie unsympathisch! Ein Mensch, der weiß, wovon er redet. „Ausgetretene Pfade“ verlassen und neue in den Boden laufen ist ein klassisches Künstlerrezept, das zu 100% stimmt. Hört sich einfach an, ist es aber bei weitem nicht … Seinen eigenen Weg zu gehen braucht sehr viel Courage und Energie. Meistens steht man mit seinen Ansichten alleine da und wird oft noch belächelt – bis der neue Weg langsam seine Form annimmt, die hohen Grashalme für die Anderen nicht mehr die Sicht versperren und diese den Blick des Visionärs nachvollziehen können.
Ich mag E-Books auch nicht besonders. Besitze bis jetzt auch keines. Ein Buch ist ein Buch. Der Geruch, das Blättern, und es verleiht jedem Menschen optisch eine individuelle Note! (Bücherregal) Das kann so ein einheitliches Plastikding nicht ersetzen. Wer glaubt, dass wegen der Herstellung von Büchern die Welt bedroht ist, irrt aber. In der heutigen Zeit hat man die Möglichkeit die Bücher nach und nach zu drucken. Es ist also nicht nötig massenweise Auflagen zu produzieren und diese umsonst im Lager zu horten. Die Herstellung der Plastikdinger (E-Books), ist das etwa umweltfreundlicher?
Wünsche einen schönen Montag! LG Reini
DankeDir Reini für Deinen tollen, langen Kommentar! Ich finde es eben auch wichtig, dass man die Menschen nicht gleich verurteilt, nur weil sie etwas exzentrisch `rüberkommen. Oft sind Menschen, die etwas polarisieren, gerade die, die sehr viel zu erzählen haben, aber dazu auch noch gut zuhören können! Zwei Eigenschaften, die per se schon sympathisch machen… Eine tolle Woche, Nessy