Hallo Ihr Lieben!
Habt Ihr Lust, heute mit mir Essen zu gehen? Die eigene Küche heute einmal in ihrem kalten, sauber aufgeräumten Zustand zu belassen und uns zur Gänze dem gediegenem, geschmackvollen Ambiente hingeben, welches wir in einem erstklassigem Restaurant erwarte dürfen?
Mit allen Sinnen zu genießen, sich köstliche Leckereien auf der Zunge zergehen zu lassen, zu spüren, wie die Aromen von einem einfachen, aber vollendet knusprigem französischem Baguette, nur mit ein paar Tropfen hervorragendem Olivenöl beträufelt, voll zur Geltung gelangen, bevor wir uns an einer Reihe kulinarischer Geschmackseplosionen erfreuen dürfen!
Diese werden von dem Genuß eines profanen Abendessens, welches gelegentlich auch bei mir nur aus einer Scheibe Graubrot und einem schrumpeligem Apfel besteht, soweit entfernt sein, wie ein vertrockneter Ast von den geschmackvollen Arrangements, die die umherschweifende Blicke im Gastraum des ,,Roma“ erfreuen…
Zuerst nehmen wir aber einen Aperitif an der Bar, bis und der Kellner an unseren Tisch geleiten wird. Zeit, die Anspannung des Tages von uns abfallen zu lassen und uns ganz der heiter-beschwingten Atmosphäre hinzugeben… Nein, heute ist mir nicht nach einem ,,Hugo“, der wahrscheinlich auf keiner der Speisekarten der sogenannten ,, gehobenen Restaurants in Deutschland“, oder denen, die sich dafür halten, fehlt… Nun erfreut sich dieses Getränk aus Holunderblütensirup, zerquetschten Limonenscheiben mit Zitronenmelisse, wahlweise auch Minze und einem Schuß Prosecco seltsamerweise schon seit einigen Jahren größter Beliebtheit sowohl bei den Gästen, wie auch bei den Barkeepern.

Ich kann mir den Hype auf die süße Plörre nur so erklären, dass zum einen die Süße des Sirups die oft mindere Qualität des Proseccos gut zu übertünchen vermag und zum anderen besonders die Damenwelt dieser etwas aufgehübschten Zitronenlimonade, die irgendwie auch noch besonders ,,gesund“ schmeckt, allemal den Vorzug gegenüber den vielen weit scheußlicher schmeckenden Alkoholika gibt. Zudem gelangt der prickelnde Alkohol doch recht schnell ins Blut und verbessert die Laune besonders an nicht eben auf – und anregenden Abenden fast schlagartig!
Alkohol generell trinke ich persönlich höchst selten, was, ohne meinem Ansehen schaden zu wollen, zugegeben weniger an einer besonders vernünftigen Einstellung liegt, als vielmehr an der einfachen Tatsache, dass mich das Schicksal mit Geschmacksnerven versehen hat, die diesen Geschmack als extrem unlecker ansehen!
Deshalb lasse ich mir von dem Barkeeper, der ob dieser Ungeheuerlichkeit nicht verkneifen kann, unverholen mit der Stirn zu runzeln, auch eine Cola ,,aber bitte ohne Eiswüfel“ eingießen. Wo kämen wir denn da hin, wenn alle Gäste einfach reine, nicht durch Eiswürfel verwässerte und so weit kostenintensivere Cola trinken würden?
Nachdem meine Getränkefrage nun geklärt ist – verzeih mir bitte meine profane Auswahl – ich komme auch so in eine fröhliche Stimmung, versprochen – bist aber nun aber endlich Du an der Reihe, mein/e Liebe/Liebster!
Was möchtest du denn nun trinken, an diesem wunderschönen Abend, Chérie? Einen Prosecco Bortolomiol brut vielleicht? Ob sich ein dreiviertel Liter lohnt? Sorry, rechne doch lieber ohne mich, du weißt ja meine leichte Abneigung – und dazu kann von so viel trockenem Sekt meine Kehle unmöglich feucht werden – nein, leider auch nicht ausnahmsweise! Ich bin da ehrlich ein Banause! Obwohl Dir der nette Barmann jetzt einen Champagner Taittinger Reserve brut offeriert, den es auch im kleinen Fläschchen gibt, entschließt Du Dich dann doch für den Prosecco Colli in weiß…
Kaum haben wir an unseren Getränken genippt, wäre auch schon der Tisch bereit, wie uns der eifrige Kellner dienstbeflissen mitteilt. Er hätte extra für uns einen schönen, hellen, im Eck stehenden und doch am Fenster, mit Blick zum Ausgang ausgesucht!
Dankbar lächle ich ihm zu. Gut hat er erkannt, dass ich ein Platz schätze, wie ihn unsere ureigenen Instinkte am liebsten einnehmen – alles im Blick und doch wenige Angriffspunkte – strategisch günstig, sozusagen…
Die Karte indes klingt verheißungsvoll! Es werden nur marktfrische Produkte verwendet, weshalb sie trotz aller Exklusivität und ausreichender Wahlmöglichkeiten noch übersichtlich ist… Eine Tatsache, die dem Ansehen eines guten Hauses gewiß keinen Abbruch tut, im Gegenteil! Wer hat schon Lust, einen nicht beträchtlichen Teil des Abends mit einem unübersichtlichen, zig-seitigem pseudo-literarischem Werk zu verplempern? Und dabei stets die Frage im Hinterkopf beantworten muß, ob das Beschriebene bei der Auswahl wirklich frisch sein kann, oder ob das ,,Convenience-Teufelchen“, das in Form von Sternchen, das die Konservierungsstoffe des jeweiligen Gerichtes angeben, an irgendeinem Gericht tatsächlich fehlt? Die Auswahl unter genannten Bedingungen endet dann meist bei dem Tagesgericht oder einem Salat, den man einmal mehr Kuh-gleich in immer gleicher Manier mit den vier geviertelten Eierstückchen und den wegkullernden Mini-Tomaten, derer man keine Zeit fand, sie zu halbieren, in sich hineinschaufelt…
Aber in einem guten Restaurant ist nun mal auch der Salat ein Gedicht, wobei der ,,kleine und große Salatteller“ in Variationen des Ceasar´s Salad und wie sie alle heißen, mit Sicherheit nicht auf der Karte auftauchen werden! So gibt es auch hier aber auch rein gar nichts, was auch nur in entferntesten an den profanen Salatkopf aus dem Supermarkt erinnern würde! Ja sogar die Bezeichnung ,,Salat“ ist komplett von der Speiseauswahl gestrichen!
Aber lassen wir die Speiseauswahl einen Moment ruhen, steht doch die Wahl der Getränke jetzt an erster Stelle – nur ist es doch schon wichtig, zu wissen, was man dazu essen möchte…
Du merkst, so richtig ist mein kontroll-gewohnter Geist noch nicht zur Ruhe gekommen! Nicht oft verbringe ich schließlich fast den ganzen Abend mit nichts weiterem als damit, das Essen zu zelebrieren und sich nebenbei noch nett zu unterhalten. Aber immerhin bin ich keine Studentin mehr, die sich bei ,,Vapiano“ ein, wenn auch durchaus leckeres , Nudelgericht vor ihren Augen zubereiten läßt.
Diese, ich nenne sie einmal ,,noble, zur Kunst stilisierte Art zu Essen“ ist für mich eher eine Seltenheit, auf vier bis fünf mal im Jahr, meist auch noch auf besondere Anlässe, beschränkt.
Aber heute geht es genau darum – meisterhaft Zubereitetes mit allen Sinnen zu erleben, es quasi zu fühlen, was Essen eben auch bedeuten kann.
Was mein Lieblingsessen sei, fragst Du mich, ganz nebenbei… Nun, die Antwort ist nicht gerade ein Geheimnis – zu oft habe ich sie hier schon herausposaunt! Es ist derunvergleichlich leckere, cremige Käsekuchen, welcher für mich übrigens eines der wirklichen Highlights der Amerikanischen Küche darstellt und für dessen Rezept-Kopie ich Jahre mit unzähligen frustranen Versuchen benötigt habe!
Ach so, du meintest etwa ,,Richtiges, Salziges…“ Tja, da habe ich einen einfachen Geschmack! Frei nach Oskar Wilde – nur Gerichte aus besten, frischen Zutaten. Einfach, aber lecker mit vielen Kräutern aus dem Kräutergarten, gerne auch knusprig zubereitet… dabei natürlich auch immer unvergleichlich zart… Habt Ihr zum Beispiel einmal die Aromen einer profanen, jungen pfälzer Kartoffel, perfekt im Ofen zubereitet, mit knusprigem Salbei und Rosmarin, einem Hauch zerlaufener Butter und ein paar Flocken Fleur du Sel probiert? Einfach grandios! Wie lieblos schmecken dahingehend bittere, mehlige Pellkartoffeln? Traum und Albtraum liegen oft so dicht beieinander…
Ihr merkt, so langsam taue ich auf, bringe uns ein wenig in Stimmung in Erwartung der großartigen Dinge, die uns erwarten…
Kommen wir also zurück zu den Geschehnissen im Roma… Du möchtest also, natürlich, wieso frage ich das – ein Gläschen Wein? Was hättest du denn gerne? Vielleicht eine der wundervollen alten, fruchtigen, unvergleichlich vollmundig Weine, wie einen Barolo Serralunga Manzone, der schon ein paar Jahre in den Kellern der weit über die Grenzen bekannten Weingüter im Piemont vor sich hinschlummern durfte oder doch lieber einen Sauvignon St.Valentin, Alto Adige? Aber laß´ uns dazu doch erst einen Blick auf die Speisekarte werfen… ist nun auch deine Meinung!
Wir lesen: hausgemacht, frisch, Büffelmozarella, Angus-Rind, Jakobs-Muscheln, Seeteufel, Wildspargel, Trüffel… Da wird sich mit Sicherheit etwas finden lassen… Was meinst Du?
Während wir unter Wahrung der Privatssphäre eine super-schöne, genußreiche, ja geradezu perfekte Zeit verbringen, die uns noch lange in höchst angenehmer Erinnerung verbleiben wird und von der sich jeder sein ganz eigenes Bild machen kann, zeige ich Euch ein paar Impressionen, die – wie sollte es bei einer Modebloggerin auch anders sein? – natürlich auch das Outfit dieses Abends beleuchten…
Noch kurz den Link zur Speisekarte des Roma… sucht Euch einfach was Schönes aus…
Bleibt mir noch, Euch eine wunderschöne Woche zu wünschen, mit täglich mindestens einer dieser kleinen angenehmen Überraschungen, die, wie aus dem Nichts auftauchend, uns den oft etwas harschen Alltag auf so angenehme Weise zu verzaubern vermögen!
In diesem Sinne alles Liebe, Eure Nessy!

Dein Beitrag ist sehr unterhaltsam. Ich mag deine Art zu schreiben. Das Outfit gefällt mir auch gut. Du siehst sehr chic aus!
LG Reni
Es hat Spaß gemacht, deinen Beitrag zu lesen. Ich mag deine Art zu schreiben!
Dein Outfit steht dir super und ist total chic. Besonders mag ich die Farbe der Hose.
Hab eine schöne Woche.
LG Reni
Liebe Nessy, ich sehe elegant über den Schuhteil hinweg und teile mit, dass ich mich sehr über deine Speisenbilder gefreut habe. Damit kriegt man mich immer 🙂
Danke für Deinen eleganten Kommentar, auf den ich mit den galanten Worten:,, Chacun à son goût !“ antworte.. ;-). Eine wunderschöne Woche, Nessy
Das hast Du aber schön erzählt, als wäre man dabei gewesen. Sieht alles sehr lecker aus 🙂
Liebe Grüße Sabine
Liebe Nessy so zu speisen ist immer ganz toll. Wir gönnen uns das allerdings regelmäßig und genießen das. Das ist ein Stück Luxus den wir uns gönnen. Ich glaube dort würden wir uns sehr wohl fühlen. Jetzt habe ich aber Hunger.
LG Petra
danke Dir für den lieben Kommentar! Ja, das wäre sicher was für Dich… Falls Du irgendwann einmal nach Saarbrücken kommst (z.B. bei einer Frankreich-Tour), gehen wir zusammen hin! Sag Bescheid, dann mach´ich einen Tisch klar! Wünsch´Dir guten Appetit, Nessy
Wie immer ein Gedicht Dein Bericht;) Ich kenne niemanden der so eine Spannung bei einem Restaurantbesuch erzeugen kann! Feines Outfit, sehr schick. Deine Ansicht zum Alkohol kann ich verstehen. 😉
Wünsch Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina
Danke Dir für Dein kleines liebes Gedicht! Ja, es gibt erstaunlich viele Menschen, die Alkohol eigentlich gar nicht mögen… Die meisten trinken ihn trotzdem und irgendwann schmeckt er dann wohl… Alles Liebe, Nessy
Meine liebe Nessy,
hach, ich liebe deinen Schreibstil einfach! 🙂 Wieder einmal ein wunderschöner Beitrag mit tollen Bildern.. Und dein Outfit wieder… großartig! 🙂
Liebste Grüße
Juli
🙂 Liebe Ness,
das war ein schöner, ausführlicher Bericht, den ich gestern Früh in der Straßenbahn gelesen habe.
Zum Glück, denn solche Themen kann ich Abends nicht lesen, weil ich dann immer Hunger bekomme 😀
Herzliche Grüße und Dir noch eine schöne Woche 🙂
Bei diesem tollen Essens-Bericht läuft mir ja schon das Wasser im Munde zusammen…;-)
Highlight an dir, ist für mich deine Handtasche – super schick!!!
Liebe Grüße
Jennifer