Hallo Ihr Lieben,

Weihnachten naht und vielleicht seid Ihr eher missmutig beim Geschenkeinkauf in den Straßen der nächsten größeren Stadt, im Internet, bei den häufigen Meetings vor Weihnachten oder mit sonst was, was unbedingt noch vor Weihnachten erledigt werden muß, beschäftigt… „NEIN! NICHT!“ möchte ich den Menschen zurufen, wenn ich in die „gestressten“, manchmal auch „leeren“ und müden Gesichter, die mir entgegensehen, blicke… Manchmal sehe ich auch fröhliche Gesichter, aber sehr selten …
Was ist denn mit allen los? Warum seid Ihr nicht dankbar und froh, dass Ihr nicht in Pakistan lebt, dass Ihr jeden Tag im Überfluß habt, dass es immer Menschen gibt, die sich um Euch kümmern! Was, Ihr behauptet, die gibt es eben nicht, dann sage ich Euch, dass in Deutschland diese Menschen sehr wohl gibt, die jedem helfen, der diese Hilfe wirklich möchte – sein es in der Telefonseelsorge, die Tag und Nacht besetzt ist für alle möglichen Probleme, sei es im Krankenhaus, Jugendzentrums oder Kleiderkammer. Es ist in Deutschland wirklich klasse, dass hier niemand verhungern muß, dass es, wenn man sich nur halbwegs gut benimmt, sogar ein Bett im Obdachlosenheim gibt (durch meine Notarzttätigkeit habe ich die Möglichkeiten alle gesehen!), dass es „Suppenküchen“ gibt, wo sich viele Menschen engagieren, um auch z.B. an Weihnachten für alles ein schönes Fest auszurichten… dass jeder sogar Anspruch auf einen Fernseher hat…
Wenn Euch der Katzenjammer packt, dann haltet mal kurz inne. Ihr sagt, bei soviel Leid in der Welt könnt Ihr nicht fröhlich sein, außerdem sind die Nägel gerade abgebrochen oder Ihr habt einen blöden Freund, oder Schulden oder….seid unheilbar krank…..oder lebt in einem Land der Verfolgung …. oder habt krasse Schmerzen… merkt Ihr was?
Es gibt schon Gründe, die es „rechtfertigen“, traurig zu sein und für den einen ist ein abgebrochener Fingernagel z.B. vor einem Bewerbungsgespräch ein Weltuntergang der andere muß schauen, wo er für die Familie etwas halbwegs Vernünftiges für´s Abendessen organisiert, weil schon ein Familienmitglied an Unterernährung gestorben ist… außerdem jederzeit jemand ins Haus kommen und einen oder ein Familienmitglied oder Freunde umbringen kann.
Diese Menschen können oft mit einfachen Mitteln sehr glücklich gemacht werden… Wer die Not kennt und ihr entflohen ist kann „Glück“ erleben, wenn er nicht schon innerlich so ausgebrannt ist, dass das nicht mehr geht… Überlegt einmal, dass Fälle, in denen es „Glück“ einfach nicht mehr geben kann, bei uns „ZUM GLÜCK“ selten sind, weil fast immer noch eine Möglichkeit des Glückes besteht!
Meine Message zu Weihnachten: Ihr dürft Euch freuen an dem was Ihr habt – schaut Euch um was es Schönes und Dankenswertes gibt! Liebe Menschen, die vielleicht sogar zuhören können und in dessen Gegenwart Ihr Euch wohlfühlt, für jeden Tag, den Ihr leben dürft, vielleicht sogar in einem zumindest halbwegs noch funktionierenden Körper? Wohlstand, vielleicht sogar schönes Essen, das richtig lecker schmeckt, nicht zu vergessen, das wunderbare Internet, dass vielleicht sogar auf viele Fragen Antworten bereit hält, die man früher erst suchen mußte und das die Menschen, wenn auch auf eine andere Art, sogar zusammenbringen kann…

Das alles macht Euch nicht wirklich glücklich, sagt ihr. Dann… habe ich für Euch den ultimativen Kick! Seid Ihr neugierig? Ich verrate Euch noch zwei Dinge, die wunderbar glücklich machen… – Nein, ich meine nicht Sex, damit wären es drei!
Ich meine erstens… Etwas zu tun, was einen so komplett vereinnahmt, dass man völlig in seiner Tätigkeit aufgeht, dass man an nichts anderes denkt außer an das, was man gerade tut – dann befindet man sich im sogenannten „Flow“. Ich habe diesen Zustand als Ärztin öfters erlebt und es macht definitiv glücklich weil man ganz in dem aufgeht, was man gerade tut… man ist hochkonzentriert und es „fließt“ aus einem heraus… man kann dieses Phänomen des Flows auch bei Musikern, Malern oder anderen Künstlern beobachten. Ich kenne auch jemanden, der dieses Glücksgefühl beim Putzen und Dekorieren seines Hauses empfindet – das Haus ist wirklich ein hausfrauliches „Kunstwerk“- Bree Vanderkamp von den „Desperates Housewives“ (eine Fernsehserie, für die, die sie nicht kennen, mit einer „perfekten“ Hausfrau, die eben doch nicht perfekt ist…) müßte sich verstecken…. Was macht Euch also soviel Spaß, dass Ihr wirklich echte Freude empfindet? Sofern es weder Euch noch anderen schadet, tut es! Deckt Eure verborgenen Talente auf, probiert eventuell verschiedenes aus… vielleicht wisst Ihr auch schon, was es ist?
Der zweite „Glücklichmacher“ hängt mit dem ersten etwas zusammen, weil es auch mit „Tun“ zu tun hat.. aber auf andere Art. Glücksgefühl kann auch entstehen, wenn das, was man tut, von einem selbst als sinnvoll erachtet wird. Es kann z.B. sehr glücksbringend sein, anderen zu helfen oder Ihnen wirklich eine Freude machen – egal mit was. Dieses „Tun“ kann sein, der Nachbarin regelmäßig mit den Einkäufen zu helfen, die Hunde im Tierheim auszuführen, freiwillig in einer sozialen Organisation einzutreten oder sich gar beruflich um andere zu kümmern… Nichts ist schöner, als das Glück bei jemanden zu erkennen, den man glücklich gemacht hat…
In diesem Zusammenhang noch eine letzte kleine Anregung vor Weihnachten – schenkt anderen nicht, was Ihr gerne hättet, sondern was der andere gerne hätte! Und merkt Euch – der Wert eines Geschenkes richtet sich nicht nach dem Geldwert, sondern nach dem Glück, das es im Beschenkten auslösen kann…