Let the sun shine – damals wie heute… vom Wandel der Sichtweise

Hallo Ihr Lieben!
Vielleicht erinnern sich die Älteren unter Euch noch an das „Hair-Musical“, aus dem das Lied „Let the sun shine“ ist. Es ist 1968 uraufgeführt worden und 1979 in die Kinos gekommen – im Lexikon des Internationalen Films steht, der Film sei ein „Filmmusical voller Vitalität, musikalischem Temperament und temporeicher Spannung“. Er zeige „unterhaltsam und überzeugend Werte wie Freundschaft, Großzügigkeit und Geborgenheit in der Gruppe“ „im Zusammenhang von nicht nur sexueller Freizügigkeit und Anti-Vietnamkriegsbewegung“.
Auch wenn ich nicht mehr zu den „68-igern“ gehöre, hat mich als Mensch diese Zeit immerhin geprägt und unsere Jugend und Denkweise war weitaus politischer, als sie heute bei der Jugend ist.

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Edward Munch: Der Schrei – ein Bild, dass in meiner Jugend häufig abgebildet war – im Kunstunterricht mußten wir es malen…

Wir hatten viele Ängste, die uns auch von „den Erwachsenen“ eingeimpft wurden –  vor dem „Kalten Krieg“, vor Atomkraftwerken und Ölknappheit, politischen Anschlägen und vieles mehr, die teilweise so ausuferten, dass sie uns nachts den Schlaf raubten und uns auf Demonstrationen trieben… Ich erinnere mich an meinen Religionslehrer, der sagte: „Schaut, was alles Schreckliches in der Welt passiert – wie könnt ihr nur hingehen und euch vergnügen?“ Dieser Satz prägte sich damals ein. Dabei ging es uns, objektiv gesehen, eigentlich sehr gut…  Diese negative Sichtweise ließ uns aber das Positive in einem ganz anderen Licht erscheinen – und „wertschätzen“ lernen. Ich konnte mich über meine in Erfüllung gegangene Wünsche aus tiefsten Herzen noch Tage freuen…

Dazu kam der Krieg um die Falklandinseln 1982 zwischen dem relativ nahen England und Argentinien. Er zeigte mir zum ersten Mal, dass Krieg auch bei uns möglich sein kann und schreckliche Auswirkungen hat.

Doch die Ängste schwanden zusehends, als es nicht zu einem neuen Weltkrieg kam, wir weder verstrahlt wurden, noch uns das Öl ausging und wir wider Erwarten auch nicht im Müll versanken…  Mit dem Mauerfall am 9.11. 1989 schien schließlich ein Großteil der Ängste verschwunden zu sein….   Sicherheit und Wohlstand sind „selbstverständlich“ geworden.

Versteht mich nicht falsch, natürlich finde ich es eine positive Entwicklung, wenn man mit möglichst wenig Ängsten aufwächst und sich (kaum) Sorgen macht. Auch bin ich mir bewußt, dass es sicherlich noch Ängste in der heutigen Zeit gibt. Wir haben Angst vor der Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung und – ja auch noch – vor Terrorismus und Kriegen. Aber eben nicht mehr so existenziell wie früher – die Demos in Deutschland heutzutage sind doch weit seltener und weniger besucht als in den 80 zigern gegen Atomkraft und Aufrüstung… („Frieden schaffen ohne Waffen“). Sind die Gefahren heute weniger? Jein… Ganz akut befinden wir uns jetzt nicht gerade vor einem Krieg, schleichende Bedrohungen gibt es sicher genug. Die Welt könnte sozusagen jeden Tag untergehen, wenn auch aktuell nichts darauf hinweist…

Allerdings ist es für uns selbstverständlich geworden, dass eigentlich alles ok ist – während es den älteren Generationen früher neben den Bedrohungen auch schwerfiel, zu glauben, dass soo lange Zeit (weitgehend) Frieden und Wohlstand  sein kann!

abettler
Ehrlich – wie oft bleiben wir noch stehen oder machen uns wenigstens Gedanken???

Was  mir heute am meisten Angst macht?

Die durch Sicherheit und Wohlstand entstehende schleichende Gleichgültigkeit der Gesellschaft! Erlebnisse kommen oft nicht mehr aus der Realität, sondern aus Fernseher, Computer und anderen Medien. Das Miteinander und das sinnvolle Erleben wird durch viele Aspekte der Medien verdrängt. Brutalität gehört zur Normalität und stumpft uns ab,. Täglich wird einem eine Welt vorgespielt, die durch Ersatzerlebnisse den notwendigen Adrenalinkick verspricht und das Bedürfnis nach Nähe und „Ethik“  oft in den Hintergrund geraten läßt.

Eine kleine Chance durch diese Entwicklung  ist, dass sich soziale Kontakte nun auch durch eben diese Medien bilden– die Möglichkeit, wieder Leute kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen, die man nicht unterschätzen sollte. Auch Werte verbreiten sich durch das Netz wieder…

Was ich damit sagen will?

Ich wünsche mir, dass die Menschen versuchen, wieder mit offenen Augen durch die Welt zu marschieren – sich Werte schaffen, die es wert sind, ihnen nachzulaufen (nicht nur auf die neueste Michael Kors Tasche bezogen). Nie habe ich mich so gut gefühlt, wie nach der Bewältigung einer schwierigen Aufgabe, die einen sozialen Nutzen nach sich gezogen hat…

Klingt etwas naiv, aber wenn  Euch ´mal wieder „alles ankotzt“ schaut nach links und nach rechts und in die Zeitung! Nie war es so gut und einfach zu leben wie heute in Europa! Ihr habt ein Geschenk, das es sich zu bewahren lohnt! Was könnt Ihr SINNVOLLES oder auch einfach SCHÖNES tun, WAS DER GESELLSCHAFT NICHT SCHADET ABER (MINDESTENS EUCH) FREUDE BRINGT ? Sucht danach und wenn Ihr es gefunden habt werdet Ihr merken, was für ein gutes Gefühl das ist… LET THE SUN SHINE…

afuchs1 (2)
Der Besitzer der Überwachungskamera sah bei großer Hitze nachts  einen Fuchs um den Wassercontainer schleichen, um einige Tropfen Wasser zu ergattern…
afuchs2 (2)
…Da stellte der Tierliebhaber einen Eimer Wasser auf. Jetzt kommt der Fuchs jede Nacht und stillt seinen Durst – für beide ein schönes Gefühl !

 

 

 

2 Kommentare zu „Let the sun shine – damals wie heute… vom Wandel der Sichtweise

  1. Habe damals das Hair-Musical live mit erleben können und war damals, sowie auch heute noch sehr begeistert. Ansehen lohnt sich auf jeden Fall

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